Argentinien / Politik

Argentinien: Bei Umfragen zu den Vorwahlen führt der Spitzenkandidat der Peronisten

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Spitzenkandidat Sergio Massa
Liegt laut den Umfragen momentan vorne: Wirtschaftsminister und Spitzenkandidat der peronistischen Koalition Unión por la Patria, Sergio Massa

Buenos Aires. In Argentinien sind neueste Umfragewerte zu den Vorwahlen am 13. August veröffentlicht worden, die als "gleichzeitige und offene Pflichtvorwahlen" (Paso) für alle Parteien stattfinden, die im Oktober an der Präsidentschafts- und Parlamentswahl teilnehmen wollen. Den Ende Juli erhobenen Ergebnissen nach kann der Peronist und aktuelle Wirtschaftsminister, Sergio Massa, die meisten Stimmen auf sich vereinen.

Die Vorwahlen werden als Stimmungsbarometer für die Wahl selbst angesehen. Alle wahlberechtigten Bürger können für die Kandidaten jeder Partei stimmen, aber nur für einen bzw. eine Liste. Im Gegensatz zu den Hauptwahlen ist die Teilnahme jedoch freiwillig und nur für die Parteien verpflichtend. Deshalb wird die Anzahl der Stimmen der Kandidaten als Indiz für deren Mobilisierungspotential betrachtet. Sie haben erfahrungsgemäß auch einen deutlichen Einfluss auf die Finanzmärkte.

Die endgültigen Wahlergebnisse lagen in den letzten Jahren meistens fern von denen der Vorwahl. So war im August 2019 das Ergebnis für den amtierenden Präsidenten, Mauricio Macri, katastrophal. Es führte jedoch schlussendlich zu einer Mobilisierung vieler bis dahin zurückhaltender Anhänger, die einen Sieg der Opposition fürchteten. Zwar unterlag Macri dann doch, wenn auch mit einer wesentlich geringeren Differenz als bei den Paso.

Mit steigender Spannung werden deshalb die letzten Umfragen vor dem Wahltag erwartet.

Die aktuellen Umfragen werden von Sergio Massa angeführt, Spitzenkandidat der regierenden peronistischen Koalition Unión por la Patria. Er kommt laut Umfragefirma Proyección auf circa 26 Prozent der Stimmen. Sein parteiinterner Konkurrent Juan Grabois liegt mit 5,2 Prozent deutlich hinter ihm.

An zweiter Stelle liegt mit rund 20 Prozent die Kandidatin des Oppositionsbündnisses Juntos por el Cambio, Patricia Bullrich, Sicherheitsministerin unter Macri sowie Arbeitsministerin in der Regierung von Fernando De la Rúa (1999-2001).

Knapp dahinter findet sich der ultraliberale Kandidat Javier Milei von La libertad avanza, der laut Umfrage um die 19 Prozent erhalten würde. Der Bürgermeister von Buenos Aires, Horacio Larreta, Parteigenosse und Intimfeind von Patricia Bullrich, hinkt mit 13 Prozent hinterher.

Unter den restlichen Kandidaten gibt es keine, die nennenswerte Ergebnisse aufweisen. Andere Umfragen weichen von den Werten von Proyección ab, das Gesamtbild bleibt jedoch ähnlich.

Wenn man die Summe der Stimmen der verschiedenen Kandidaten nach Parteizugehörigkeit zusammenzählt, liegt die Opposition leicht vor den Peronisten. Das bereitet der regierenden Koalition große Sorge, hat jedoch zu diesem Zeitpunkt bekanntlich nur einen geringen Aussagewert.

Die Wählerschaft eines in der Vorwahl unterlegenen Kandidaten votiert erfahrungsgemäß nicht automatisch für den Sieger. Oft gibt es eine Abwanderung zu anderen Parteien. Hier besteht wiederum bei der Opposition die Sorge, dass der heftige interne Kampf zwischen Bullrich und Larreta bereits zu viel Schaden angerichtet hat und die Parteigänger des Unterlegenen zu Milei oder vereinzelt sogar zu den Peronisten abwandern könnten.

Entscheidend werden auch die richtigen Themen im Wahlkampf sein. So zeigen die Umfragen nach Einschätzung des Nachrichtenportals pagina12 auf, dass neben der Inflation und den steigenden Lebensmittel- und Lebenshaltungskosten vor allem die Sicherheit und Kriminalität sowie die geringen Löhne und anhaltende Korruption die Bürger beschäftigen.