Chile / Soziales

Streik der Lehrer:innen in Chile beendet

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Die chilenische Lehrer:innengewerkschaft "Colegio de Profesores y Profoesoras"
Die chilenische Lehrer:innengewerkschaft "Colegio de Profesores y Profoesoras"

Santiago. Die chilenische Lehrer:innengewerkschaft "Colegio de Profesores y Profesoras" hat die Beendigung des mehrtägigen Streiks verkündet. Seit Dienstag dieser Woche streikten mehr als 100.000 Lehrer:innen im Land, etwa 5.000 Bildungseinrichtungen waren betroffen.

Am Tag des Streikbeginns reichte das Bildungsministerium eine überarbeitete Antwort auf die Forderungen ein. Obwohl die organisierten Lehrer:innen das Angebot in einer Abstimmung am Donnerstag erneut ablehnten, stimmte eine knappe Mehrheit für die Aufhebung des Streiks.

Der Forderungskatalog deckt eine Bandbreite an Themen ab. Aufmerksamkeit erlangte dabei vor allem der Punkt zur sogenannten "historischen Schuld", die sich auf die Zeit der Diktatur unter Augusto Pinochet (1973-1990) bezieht. Aufgrund struktureller Änderungen entgingen zahlreichen Lehrkräften Gehaltserhöhungen, welche sie zum wiederholten Mal einfordern. Weitere Themen sind ein Aktionsplan gegen die zunehmende Gewalt an Schulen, die Zahlung von überfälligen Ruhestandsprämien, eine Änderung des Finanzierungsmodells des Bildungssystems, Maßnahmen zur Verringerung der Arbeitsbelastung der Lehrer:innen sowie die Reform des Ganztagsschulmodells.

Der Arbeitsniederlegung von dieser Woche ging ein 48-stündiger Warnstreik am 7. und 8. August voraus (amerika21 berichtete). Nach Ablauf einer zehntägigen Frist zur Beantwortung der acht Forderungen von Seiten der Lehrer:innenschaft überreichte das Bildungsministerium einen acht Seiten langen Brief an den Gewerkschaftspräsidenten. Es folgten intensive Diskussionen in den Gewerkschaftsgremien sowie eine Abstimmung unter den Mitgliedern. Dabei entschieden sich die Lehrer:innen für den angedrohten unbefristeten Streik, da sie ihre Forderungen nicht zufriedenstellend adressiert sahen. Auch ein Treffen mit Bildungsminister Nicolás Cataldo am Montag konnte die Mobilisierung nicht verhindern.

In einer Pressekonferenz am Freitagvormittag (Ortszeit) verkündete der Vorstand der Gewerkschaft das Ergebnis der Abstimmung vom 31. August: 43,73 Prozent lehnen die Antwort des Ministeriums ab, 31,07 Prozent lehnen sie teilweise ab, 22,41 Prozent akzeptieren sie. Nichtsdestotrotz stimmten 48,79 Prozent für die Beendigung des Streiks, während sich 46,95 Prozent für die Aufrechterhaltung aussprachen. Basierend darauf wird sich der Vorstand nun mit den Vertreter:innen des Ministeriums treffen und über die konkrete Ausgestaltung der Lösungen sprechen.