Montevideo/Paris. Der für kommenden Mittwoch angekündigte Generalstreik in Argentinien hat bereits im Vorfeld die organisierte Arbeiterschaft in anderen Ländern auf den Plan gerufen. Die großen Gewerkschaften in Uruguay und Frankreich mobilisieren zur Unterstützung.
Der traditionsreiche uruguayische Gewerkschaftsverband PIT-CNT (Plenario Intersindical de Trabajadores - Convención Nacional de Trabajadores) will dem "Angriff auf unsere argentinischen Schwestern und Brüder nicht gleichgültig gegenüberstehen" und wendet sich gegen das wirtschaftliche Programm der neuen argentinischen Regierung, die "die Lebensfähigkeit von Millionen von Menschen in Frage stellt, darunter Tausende von uruguayischen Landsleuten, die an der gegenüberliegenden Küste leben". Argentinien und Uruguay teilen hunderte Kilometer gemeinsamer Grenze, die Hauptstädte der beiden Länder liegen gegenüber an den Ufern des Rio de la Plata.
Die Gewerkschaft verurteilt die Maßnahmen der Regierung von Präsident Javier Milei, die "die Beschäftigung, die Rechte und die Freiheiten stark beeinträchtigen, den Protest kriminalisieren und eine drastische Anpassung auf dem Rücken der Bevölkerung vornehmen". Ferner leite Milei Änderungen der Verfassung ein und übertrage "enorme Befugnisse" auf sich, "ohne dass der Kongress darüber debattiert".
Der Verband ruft "alle Gewerkschaften und Arbeiter auf, am 24. Januar um 13 Uhr vor dem Tor der argentinischen Botschaft in Montevideo zu demonstrieren, um unsere Solidarität und unsere Ablehnung der volksfeindlichen Maßnahmen zum Ausdruck zu bringen", so eine Erklärung des PIT-CNT.
Auch französische Gewerkschaften solidarisieren sich mit dem Streik am 24. und rufen auf, zur argentinischen Botschaft in Paris zu ziehen.
Sechs Gewerkschaftsdachverbände, die Arbeitnehmer in Frankreich vertreten, haben ein Kommuniqué veröffentlicht, in dem sie ihre Solidarität mit den Arbeitnehmern und Gewerkschaften in Argentinien zum Ausdruck bringen.
Die argentinische Tageszeitung Tiempo Argentino hebt hervor, dass die Unterstützung von den selben Organisationen kommt, die im März 2023 die weltweit beachteten Proteste gegen die von Präsident Emmanuel Macron per Dekret verordnete Rentenreform organisierten. Das Manifest der französischen Gewerkschaften wird getragen von der Confédération française démocratique du travail (CFDT), der Confédération générale du travail (CGT), Force Ouvriere (FO), Fédération Syndicale Unitaire (FSU), der Union nationale des syndicats autonomes (UNAS) und der Union Syndicale Solidaires.
Die Organisationen betonen, dass "die Politik von Milei tiefgreifend vom Charakter der extremen Rechten zeugt, die eine tödliche Gefahr für die Arbeitswelt, die öffentlichen Dienste und die Umwelt darstellt und die elementarsten demokratischen Grundsätze missachtet".
Sie weisen darauf hin, dass das Programm Mileis "eine Offensive gegen die Errungenschaften mehrerer Jahrzehnte sozialer und gewerkschaftlicher Kämpfe in Argentinien" sei. Deshalb unterstützen sie "den Aufruf der drei Gewerkschaftsdachverbände des Landes zu einem landesweiten Streik am 24. Januar" und rufen zu einer Kundgebung am selben Tag um 18 Uhr vor der argentinischen Botschaft in Paris auf, "um unsere Solidarität zu zeigen".