Lithium: Kommt die EU mit Bolivien ins Geschäft?

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YLB-Präsidentin Karla Calderón, informierte über die Gespräche von Bolivien mit EU-Vertretern
YLB-Präsidentin Karla Calderón, informierte über die Gespräche von Bolivien mit EU-Vertretern

La Paz. Bolivien und die Europäische Union (EU) haben am Donnerstag begonnen, die Perspektiven für Investitionen des Staatenverbunds in die Industrialisierung von Lithium zu analysieren. Dies gab Karla Calderón, Leiterin des staatlichen Unternehmens Yacimientos de Litio Bolivianos (YLB), bekannt.

Die EU habe gegenüber der bolivianischen Seite "großes Interesse" an Investitionen in die Lithium-Produktionskette bekundet und sich mit YLB auf eine Arbeitsagenda geeinigt.

Diese Position wurde Calderón demnach vom Botschafter der EU in Bolivien, Michael Doczy, bei einem Treffen in La Paz mitgeteilt. Daran nahmen auch die Leiter der diplomatischen Vertretungen Frankreichs, Helene Roos, Deutschlands, José Schulz, Schwedens, Nicolas Weeks, und Italiens, Fabio Messineo, teil.

Die EU "hat uns ihr Interesse gezeigt, ihr großes Interesse daran, in die gesamte Produktionskette für die Industrialisierung von Lithium zu investieren", sagte Calderón und betonte, dass das Treffen "ziemlich produktiv war und wir bereits eine Agenda definiert haben, an der wir arbeiten können".

Sie fügte hinzu, dass die bolivianischen Behörden derzeit "sehr offen für die Möglichkeiten von Investitionen aus dem Ausland sind".

Mit 23 Millionen Tonnen Lithium, die nachgewiesen und im Prozess der internationalen Zertifizierung sind, hat Bolivien derzeit das größte Lithiumvorkommen der Welt.

Nach Angaben von YLB läuft derzeit ein Programm zur Exploration und mengenmäßigen Erfassung in den Salinen Pastos Grandes, Cañapa, Capina, Chiguana und Empexa, durch das die nachgewiesenen Lithiumreserven des Landes noch größer würden.

Im Januar dieses Jahres unterzeichnete das staatliche Unternehmen ein Abkommen mit dem chinesischen Konsortium CBC (Catl Brunp & Cmoc) über die Errichtung von zwei Industriekomplexen mit Direktextraktionstechnologie (EDL). Darin wurden 1,4 Milliarden US-Dollar für den Bau von zwei Anlagen in den Salinen von Uyuni und Coipasa mit einer Produktionskapazität von bis zu 50.000 Tonnen (je 25.000 Tonnen) Lithiumkarbonat pro Jahr zugesagt.

Im Juni wurden Verträge mit der Citic Guoan Corporation (Teil der chinesischen Citic Group) und der Uranium One Group (Tochtergesellschaft der russischen Rosatom) geschlossen. Die letztgenannten Unternehmen garantierten weitere 1,4 Milliarden Dollar für den Bau von zwei Anlagen mit EDL-Technologie in Pastos Grandes und Uyuni, im Departamento Potosí.