"Neue Seidenstraße": Nicaragua und China planen Infrastrukturprojekte

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250 chinesische Yutong-Busse sind bereits am Donnerstag in Nicaragua eingetroffen
250 chinesische Yutong-Busse sind bereits am Donnerstag in Nicaragua eingetroffen

Beijing/Managua. Nicaraguas Außenminister Denis Moncada, Verkehrsminister Oscar Mojica und weitere Regierungsvertreter haben über die im Rahmen der "One Belt One Road-Initiative" (Neue Seidenstraße) mit der Volksrepublik China geplanten Infrastrukturprojekte berichtet.

Die Regierungen beider Länder haben im Rahmen des 3. Neue Seidenstraßen-Forums am 17. und 18. Oktober in Beijing verschiedene Abkommen über weitere Kooperationsprojekte geschlossen. Dazu gehören der Bau eines internationalen Flughafens bei Managua, Eisenbahnverbindungen, Straßenbauprojekte und die Verbesserung der Energieversorgung.

Das erste wird der Flughafen Punta Huete sein. Auf einem schon bestehenden Flugfeld rund 50 Kilometer von Managua entfernt soll ein großer internationaler Flughafen gebaut werden. In einigen Jahren sollen dort 3,5 Millionen Passagiere jährlich abgefertigt werden und zudem ein großer internationaler Logistik-Knotenpunkt entstehen.

Verkehrsminister Mojica sieht Nicaragua auf dem Weg zu einer "großen Plattform" für internationalen Transport und Logistik. Geplant seien Hotels, Industriekomplexe sowie Finanz- und Logistikzentren für die Verwaltung internationaler Fracht, erklärte er.

Für die Planung weiterer Eisenbahnlinien unterzeichnete Nicaragua eine Absichtserklärung mit dem chinesischen Staatsunternehmen CCECC. Es soll die Studien, die Planung und den Bau der Bahnlinie Managua - Masaya - Granada und die Ausarbeitung eines "Masterplans" für eine interozeanische Eisenbahnlinie Corinto - Managua – Bluefields durchführen.

Während die Zuglinie Managua - Masaya - Granada relativ zeitnah für den Personenverkehr geplant werden soll, würde die interozeanische Verbindung Corinto-Bluefields mittel- und langfristig darauf ausgerichtet werden, die Schienenverbindung zum wichtigsten Transportmittel für Fracht, Passagiere und beim Ausbau des Tourismus zu machen. Damit kehrt eine schon in den 2000er-Jahren vorgeschlagene Eisenbahnverbindung "Canal Seco" in die Projektierung zurück. Auch Honduras und Mexiko planen aktuell interozeanische Schienenverbindungen (amerika21 berichtete).

In einem weiteren Kooperationsabkommen mit der chinesischen Staatsfirma CCCCI ist die Erweiterung und der Ausbau der Panamerikana von Zentrum des Landes in den Süden vorgesehen. Die Planung unterteilt sich in zwei Teilstrecken: Ausbau der Straße Guanacaste - Nandaime - Rivas und Ausbau der Straße Rivas – Sapoá an der Südgrenze Nicaraguas.

Die Stromversorgung des Landes soll durch den Bau einer thermischen Anlage mit 150 MWth in San Benito bei Managua und die früher schon teilweise geplanten Wasserkraftwerke Mojolka und Tumarin weiter verbessert werden. Hierfür wurde mit dem chinesischen Staatsunternehmen Huadian Overseas Investment eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Für den Ausbau des städtischen Verkehrs und die Aufstockung der Busflotte im Land habe man sich mit dem chinesischen Unternehmen Yutong verständigt, dass Anfang November weitere 250 Busse von den für 2023 geplanten 500 ankommen, erklärte der stellvertretenden Minister für Verkehr und Infrastruktur, Amaru Ramírez.

"Wir haben mit dem Unternehmen Yutong über die Anschaffung von etwa 2.000 Bussen bis 2024 gesprochen, die den Fuhrpark der Stadt Managua und weiterer Gemeinden ergänzen und ersetzen werden". Mit dieser Flotte sollen in Managua täglich 1.300.000 Fahrgäste von städtischen Transportkollektiven befördert werden, so Ramírez weiter.

Für Nicaragua leiten sich vom Seidenstraßen-Gipfel in Peking mit Delegierten aus 140 Ländern hoffnungsvolle Projekte ab. Die in Lateinamerika "La Franja y la Ruta" genannte Initiative gilt gegenwärtig als das größte Infrastrukturprojekt der Welt. Die Investitionen werden je nach befragter Quelle mit einem Umfang von 1,1 bis 7,4 Billionen US-Dollar angegeben.