Kolumbien / Umwelt

Erfolge beim Schutz von Kolumbiens Wäldervielfalt

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Auch diese nebligen Urwälder in den Hochgebieten werden von der Regierung von Gustavo Petro geschützt
Auch diese nebligen Urwälder in den Hochgebieten werden von der Regierung von Gustavo Petro geschützt

Bogotá. Die Entwaldung in Kolumbien ist im vergangenen Jahr um 36 Prozent oder 79.256 Hektar zurückgegangen und hat damit den niedrigsten Stand seit 23 Jahren erreicht.

Wie Umweltministerin Susana Muhamad auf einer Pressekonferenz mitteilte, ist dies ein historischer Rekord. Angesichts der alarmierenden weltweiten Zahlen zum Verlust von Wäldern und Urwäldern sei dies ein hoffnungsvolles Ereignis. Sie erinnerte zudem daran, dass Kolumbien das Ziel hat, die Entwaldung bis 2030 auf Null zu reduzieren.

Vor allem die Entwaldung im Amazonasgebiet sank in den letzten 23 Jahren: von 71.185 Hektar abgeholzter Fläche im Jahr 2022 auf 44.274 Hektar im Jahr 2023, was einem Rückgang von 38 Prozent entspricht. Die Departamentos, in denen die Abholzung am stärksten zurückging, sind Nariño, Putumayo, Córdoba, Cauca und Meta, wo ein Rückgang von mehr als 50 Prozent zu verzeichnen war. In den gesetzlich geschützten Naturparks ging die Verwüstung sogar um 62 Prozent zurück.

Muhamad erklärte, dass die weitere Reduzierung der Entwaldung auch in den aktuellen Friedensverhandlungen ein Thema ist und forderte bewaffnete Gruppen dazu auf, die Umweltschutzziele zu unterstützen.

Die Hauptursache für die Entwaldung in Kolumbien ist illegale Landnahme für intensive Viehzucht, den Anbau von Koka oder Schlafmohn, Bergbau oder Holzeinschlag von vor allem Tropenhölzern. Das Ministerium erklärte jedoch, dass im vergangenen Jahr auch andere Ursachen aufgrund biophysikalischer Faktoren wie Erdrutsche und Windböen hinzukamen.

Kolumbien wurde vom WWF als "Heimat der Wälder" bezeichnet. Tatsächlich gibt es im Land noch große Flächen Primärwald bzw. Urwald, also von menschlicher Einflussnahme unberührter Wald. Zum Beispiel finden sich im Amazonas-Wald nur auf rund zehn Prozent der Fläche Spuren menschlicher Bearbeitung. Er ist der größte Primärwald der Erde. Keine andere Art von Wald besitzt den biologischen Reichtum und die ökologische Vielfalt von Primärwäldern. 80 Prozent dieser Ökosysteme sind bereits weltweit zerstört oder verändert.

53 Prozent des kolumbianischen Territoriums sind von Wäldern bedeckt. Zu diesen Ökosystemen zählt auch der Andenwald entlang der drei Gebirgsketten. Diese Feuchtwälder in einer Höhe von 1.000 bis 2.000 Metern über dem Meeresspiegel speichern Wasser und machen in Kolumbien 29 Prozent der gesamten Flora aus, die etwa 200 Pflanzenfamilien, 1.800 Gattungen und 10.000 Arten umfasst.

Der tropische Trockenwald der Karibikregion und der Täler der großen Flüsse ist die Heimat der Weißkopfseidenäffchen und des Pumas. Der Regenwald findet sich vor allem am Pazifik und Amazonas. Ein Großteil dieser Gebiete steht unter dem Schutz indigener Völker. Mehr als die Hälfte der weltweiten biologischen Vielfalt ist hier zu finden.

Die Wälder der Überschwemmungsgebiete der großen Flüsse, wie dem Atrato und dem Magdalena, verhindern die Erosion entlang der Flussufer und sind der natürliche Lebensraum von Arten wie der Seekuh, der Anakonda, dem Kaiman und dem Jaguar.

Der Mangrovenwald entsteht in Gebieten, in denen Süßwasser aus Flüssen und Salzwasser aus dem Meer aufeinandertreffen, d. h. es handelt sich um Böden, die periodisch überflutet werden. Man findet sie sowohl im Pazifik als auch in der Karibik.

Für den Schutz dieser besonderen Vielfalt stehen im laufenden Jahr noch weitere Herausforderungen an, darunter die Abholzung durch bewaffnete Akteure, aber auch ein weiteres La-Niña-Phänomen. La Niña sorgt für einen Rückgang der Niederschläge sowie Hitzeperioden und kann Schäden verursachen.