Massaker in Region Magdalena Medio in Kolumbien

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Plakat: "Möge der Frieden uns nicht das Leben kosten"
Plakat: "Möge der Frieden uns nicht das Leben kosten"

Bogotá. Bewaffnete Unbekannte haben Anfang Oktober an der Grenze zwischen den Gemeinden Yondó und Cantagallo in der Region Magdalena Medio vier Menschen mit Gewehren erschossen. Das Fahrzeug, in dem die Opfer, Mitglieder der Bürger:innenvertretung des ländlichen Bezirks Lejanías, unterwegs waren, wies mehr als 50 Einschusslöcher auf.

Sie seien von der paramilitärischen Drogenorganisation Clan del Golfo gezwungen worden sein, einen Verletzten aus einem Gefecht gegen Dissident:innen der damaligen Farc-Guerrilla zu transportieren. Später seien sie beim Transport des verletzten Mannes erschossen worden, so das Menschenrechtskomitee Jesús María Valle Jaramillo.

Bei den erschossenen Opfern handelt es sich um den Vorsitzenden der ländlichen Bezirksvertretung Jonatan Pérez, seinen Vater Eduardo Pérez, die Sekretärin Johanis Sepúlveda und den stellvertretenden Vorsitzenden Lisímaco Samudio. Sie alle genossen laut Angaben von Bewohner:innen ein hohes Ansehen in den Gemeinden. Sie hätten stets zwischen den bewaffneten Gruppen vermittelt, Konfrontationen vermieden und den Dialog zum Wohle der Bevölkerung gesucht.

Das Bündnis lokaler sozialer Bewegungen Regionale Koordination von Magdalena Medio und die Menschenrechtsorganisation Credhos hatten zuvor die Präsenz und die Übergriffe der kriminellen paramilitärischen Gruppe Clan del Golfo, auch bekannt als Selbstverteidigungsgruppen von Gaitán, in der Region des Massakers angeprangert.

In einem Bericht von Credhos von Mitte September heißt es, der Clan del Golfo verübe "Verbrechen wie Zwangsvertreibungen, Enteignungen, gewaltsames Verschwindenlassen, Morde, Drohungen, Stigmatisierungen, Erpressungen und Drangsalierungen" gegen die Bevölkerung von Cantagallo. Die Angriffe richteten sich vor allem gegen die lokale Gemeinschaft, "die seit jeher ihre Rechte auf Territorium, Lebensunterhalt, Arbeit und ihre kulturelle und ethnische Identität verteidigt".

Diese paramilitärische Gruppe ist seit 2020 in der Offensive, um die Region Magdalena Medio unter ihre Kontrolle zu bringen. Auch die ELN-Guerilla, Strukturen von Dissident:innen der demobilisierten Farc-Guerilla und die siebte Armeedivision sind dort präsent.

Laut dem Basisradio Dissonantes Echos "kann dieser Angriff nicht als Einzelfall betrachtet werden". Seit Jahren prangern die Gemeinden von Magdalena Medio die Präsenz von Paramilitärs in der Region an, ohne eine klare Antwort vom Staat zu erhalten. Das Basiskommunikationsmedium weist darauf hin, dass die Selbstverteidigungsgruppen von Gaitán (AGC), auch bekannt als Clan del Golfo, ihre territoriale Kontrolle mit Gewalt konsolidiert hätten. Soziale Anführer:innen, "die ihre Stimme anheben", seien ihre militärischen Hauptziele.

"Wir fordern die Regierung von Gustavo Petro und Francia Márquez zu einer sofortigen Reaktion auf, fordern, dass sie die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Leben, die Freiheit und das Verbleiben der Gemeinschaft von Cantagallo zu garantieren", heißt es in dem Kommuniqué des Menschenrechtskomitees Jesús María Valle Jaramillo.