Baja California Sur. Die mexikanische Regierung hat die Konzession für ein Unterwasserbergbauprojekt endgültig annulliert. Aktivist:innen machten bekannt, dass das Unternehmen Odyssey Marine Exploration in einem Bericht vom 31. März darauf hinwies, dass die Bergbaukonzessionen seiner Tochtergesellschaft Exploraciones Oceánicas (ExO) vom mexikanischen Wirtschaftsministerium im Juni und August 2024 als "rechtswidrig" gekündigt worden seien. Die Aktivist:innen bezeichneten die Entscheidung als einen "Sieg für die Umwelt und die Küstengemeinden" am Golf von Ulloa im Bundesstaat Baja California Sur.
Das Projekt Don Diego des US-amerikanischen Unternehmens hatte zum Ziel, den Meeresboden zur Gewinnung von Phosphat für die Düngemittelproduktion auszubaggern. Der geplante Unterwasserbergbau bedrohe jedoch Wale und Schildkröten sowie die lokale Fischerei, sagte Alejandro Olivera vom Zentrum für biologische Vielfalt. Diese Form des Bergbaus habe "in einem Mexiko, das seine natürlichen Ressourcen schützt, keinen Platz", betonte Olivera.
Odyssey Marine Exploration verfügte über drei Konzessionen mit einer Laufzeit von 50 Jahren zur Ausbeutung einer Fläche von 114.775 Hektar Meeresboden. Das mexikanische Umweltministerium verweigerte dem Unternehmen jedoch zweimal die erforderliche Umweltverträglichkeitsgenehmigung. Das in Tampa, Florida, ansässige Unternehmen, das durch die Bergung von Schätzen aus Schiffswracks bekannt wurde, leitete daraufhin 2019 ein internationales Schiedsverfahren im Rahmen des damaligen Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) ein. Vor dem Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten forderte Odyssey von der mexikanischen Regierung eine Entschädigungssumme in Höhe von 3,54 Milliarden US-Dollar. Im September 2024 sprach die Weltbank-Schiedsstelle dem Unternehmen eine Zahlung von 37,1 Millionen Dollar zu.
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Gemäß der Reform des mexikanischen Bergbaugesetzes von 2023 ist Unterwasserbergbau inzwischen ausdrücklich verboten. Odyssey Marine Exploration kann somit keine neue Konzession für das Projekt erhalten. Dennoch gibt sich das kleine Unternehmen aus Florida, das laut Angaben der New Yorker Börse lediglich elf Beschäftigte hat, nicht geschlagen: Ende 2024 kündigte es eine strategische Allianz mit der mexikanischen Firma Capital Latinoamericano (CapLat) an, die im Besitz von Juan Cortina Gallardo ist, dem ehemaligen Präsidenten des mexikanischen Agroindustrierates. Dank der "guten Beziehungen" seines neuen Partners will Odyssey das Projekt Don Diego weiterverfolgen.
Zudem begrüßte das Unternehmen in einer Pressemitteilung vom 28. April die jüngste Verfügung von US-Präsident Donald Trump, den Abbau kritischer Mineralien auf dem Meeresboden voranzutreiben. Trump wies Handelsminister Howard Lutnick an, die Genehmigungserteilung für den Abbau von Mineralien außerhalb der US-Gerichtsbarkeit zu beschleunigen – ein Schritt, der laut Beobachter:innen den politischen Druck auf Mexiko erhöhen könnte.