Kolumbien / Venezuela / Politik

Joaquín Pérez Becerra bereits in Kolumbien

Bogotá. 48 Stunden nach seiner Festnahme ist der Journalist Joaquín Pérez Becerra von den venezolanischen Behörden an die Nationalpolizei Kolumbiens übergeben worden. Kolumbianische Medien berichteten zeitnah und betonten, dass Becerra nicht ausgeliefert, sondern deportiert wurde. Dies benennt den Umstand, dass Becerra in Venezuela das Recht auf ein formelles Auslieferungsverfahren nicht gewährt worden ist. Bei seiner Ankunft auf dem Flughafen in Bogotá rief Becerra anwesenden Journalisten zu, dass er kein Mitglied der FARC, sondern Korrespondent sei und dass er in Schweden als anerkannter politischer Flüchtling lebe.

In den zwei Tagen der Haft in Venezuela ist Becerra nach verschiedenen Quellen weder Kontakt mit einem Anwalt, noch mit Angehörigen des schwedischen Konsulats gestattet worden. Eine Delegation aus Politikern und Rechtsanwälten, die gegen eine Auslieferung eintraten, durfte Becerra nicht besuchen.

Bis zuletzt hatten sich international und in Venezuela selbst Persönlichkeiten und politische Organisationen für Becerra eingesetzt. Das Vorgehen der venezolanischen Regierung stößt bei nicht unbedeutenden Teilen der Basis der Bolivarischen Revolution auf Entsetzen. So versuchte auch eine Erklärung des Gewerkschaftsdachverbands UNETE am Sonntag noch Einfluss zu nehmen. Darin hieß es unter anderem: "Wir rufen Präsident Chávez brüderlich, aber energisch auf, diese Situation zu korrigieren, damit unser bolivarischer Prozess, ohne jeden Zweifel, die Hoffnung der Völker der Welt bleibt.“

Die venezolanische Regierung selbst hat sich zur Deportation von Joaquín Pérez Becerra nicht geäußert.