Kolumbien / Politik

Kolumbien: FARC-Archive juristisch wertlos

Bogotá. Die Daten, die sich auf den Computern befinden, die angeblich dem hochrangigen FARC-Mitglied Raúl Reyes gehört haben sollen, sind juristisch wertlos. Die bekräftigte diese Woche das Oberste Gericht Kolumbiens im Rahmen eines Prozesses gegen den linken Politiker Wilson Borja. Da die insgesamt sechs Datenträger durch das Militär und außerhalb Kolumbiens auf nicht legale Weise sichergestellt wurden, könnten sie vor kolumbianischen Gerichten nicht als Beweise verwendet werden.

Am 1. März 2008 hatte das kolumbianische Militär auf ecuadorianischem Territorium ein Camp der FARC-Guerrilla bombardiert. Die Daten aus den Computern sollen unter anderem eine enge Zusammenarbeit zwischen den FARC und der venezolanischen Regierung belegen. Auch der ecuadorianische Präsident Rafael Correa und zahlreiche Personen aus Kolumbien werden der Kooperation mit der FARC bezichtigt.

Die Authentizität der damals angeblich sichergestellten Computer ist umstritten. Die internationale Polizeibehörde Interpol stellte bereits 2008 fest, dass die Daten "nicht entsprechend der international anerkannten Prinzipien zum Umgang mit elektronischen Beweismitteln" behandelt worden seien. Durch eine Veröffentlichung des britischen International Institute for Strategic Studies (IISS) erhielt das Thema kürzlich wieder mediale Aufmerksamkeit.