Kolumbien / Politik

Gericht lehnt Freilassung Pérez Becerras ab

Bogotá. In Kolumbien muss der linke Journalist Joaquín Pérez Becerra weiter im Gefängnis bleiben. Am Donnerstag lehnte eine Richterin die sofortige Einstellung des Verfahrens gegen den Direktor der alternativen kolumbianischen Nachrichtenagentur ANNCOL ab. Der Anwalt von Pérez Becerra hatte diese beantragt, da die von der Staatsanwaltschaft angeführten Beweise nicht zulässig seien. Er berief sich dabei auf ein Urteil des Obersten Gerichtshofes von Kolumbien in einem anderen Fall.

Pérez Becerra wird vorgeworfen, Verbindungsmann der FARC-Guerilla in Europa zu sein. Die Anklage gegen den aus Kolumbien stammenden Schweden stützt sich dabei in erster Linie auf Informationen aus dem vermeintlichen Computer des im März 2008 getöteten Raúl Reyes. Die brisanten Daten der ehemaligen Nummer Zwei der FARC-Rebellen hatte die kolumbianische Armee damals laut eigenen Angaben bei dem Angriff auf das Lager von Reyes in Ecuador erbeutet. Weil die Datenträger auf illegale Weise außerhalb Kolumbiens sichergestellt worden seien, könnten sie nicht als Beweismittel verwendet werden, argumentierten die Richter im Verfahren gegen den mittlerweile freigelassenen linken Politikers Wilson Borja Mitte Mai.

Im Fall Pérez Becerra argumentierte nun die Richterin, die Zulässigkeit von Beweisen werde erst später im Verfahren geprüft. Becerra ist seit Ende April in Kolumbien inhaftiert. Zuvor war er bei seiner Einreise in Venezuela auf Bitten Bogotás verhaftet und in das Nachbarland abgeschoben worden.