Kuba / Politik

Kuba: Dissident bricht Hungerstreik ab

Havanna. Weitgehend unbeachtet von der internationalen Presse hat der kubanische Systemoppositionelle Guillermo Fariñas einen Hungerstreik abgebrochen. Mit der Maßnahme wollte der Gegner der sozialistischen Regierung nach eigenen Angaben für eine Untersuchung des Todes seines Mitarbeiters Wilfredo Soto protestieren. Nach wenigen Tagen brach er die Aktion aber bereits wieder ab.

Gegenüber ausländischen Nachrichtenagenturen gab er als Grund an, dass "zahlreiche Dissidenten" auch in den Hungerstreik treten wollten. Er habe sich daher genötigt gefühlt, die Aktion zu benden, um nicht das Leben anderer zu gefährden. nannte jedoch keine Namen von anderen Aktivisten, noch meldeten sich die angeblichen Nachahmer zu Wort.

Wilfredo Soto, ein Mitarbeiter von, war am 8. Mai in einem kubanischen Krankenhaus verstorben. Behandelnde Ärzte hatten einen natürlichen Tod als Ursache angegeben. Auch Angehörige Sotos waren der Behauptung eines gewaltsamen Todes entgegengetreten, die von Regierungsgegnern verbreitet worden war.

Das Nachrichtenportal cubainformacion.tv verwies darauf, dass Fariñas inzwischen bereits seinen 24. Hungerstreik in einem Jahrzehnt hinter sich hat. Zugleich hinterfragte das Portal die finanzielle Unterstützung des Aktivisten aus dem Ausland. Allein ein Preis des EU-Parlamentes habe Fariñas 50.000 Euro eingebracht – 370 Euro pro Tag im Hungerstreik.