Proteste in Tsunami-Ort Dichato gewaltsam beendet

Santiago de Chile. Am vergangenen Wochenende demonstrierten die Einwohner des chilenischen Küstenortes Dichatos gegen den fehlenden Wiederaufbau der Stadt, die durch den Tsunami im Februar 2010 nahezu komplett zerstört wurde. Nachdem der Bürgermeister des Ortes ein Treffen mit den Bewohnern abgesagt hatte, reagierten diese mit einer Blockade der Zufahrtsstraße, die von der Polizei gewaltsam mit Wasserwerfern und Tränengas aufgelöst wurde.

Die Sprecherin des Nachbarschaftskomittees, Lorenna Arce, sagte gegenüber der chilenischen Tageszeitung La Tercera: "Der Wiederaufbau geht nur langsam, um nicht zu sagen gar nicht voran. Es existiert kein Abwasserkanal, es gibt kein einziges neu erbautes Haus, es gibt kein wiederaufgebautes Haus, es existiert keine wiederaufgebaute Schule." Arce kündigte eine Radikalisierung der Bewegung an, wenn es keine positive Antwort des Gouverneurs der Region auf die Forderung der Einwohner gäbe.

Im Küstenort Dichato leben die meisten Bewohner nach dem Tsunami nach wie vor in unzureichenden nicht-winterfesten Notunterkünften ohne Aussicht auf Besserung. Der Ort gilt als das größte 'Campamento' (Siedlung von Notbehausungen) in Chile. Betroffene des schweren Erdbebens/Tsunamis in ganz Chile beklagen, dass es entgegen anders lautender Aussagen der Regierung real keinerlei Bemühungen zum Wiederaufbau der Wohnungen gäbe. Selbst der staatliche Nachrichtensender TVN zeigte in einer Dokumentation am Wochenende wie langsam der Wiederaufbau in Dichato wirklich vor sich geht.