San Borja, Bolivien. Im Streit um den Neubau einer Straße in Bolivien gibt es einen neuen Vorschlag der Regierung. Nachdem in dieser Woche erneut die Verhandlungen von den oppositionellen Indigenen abgelehnt worden sind, die sich gegen einen Bau der Nationalstraße vom Departement Cochabamba ins Departement Beni durch das "Indigene Territorium Nationalpark Isiboro Sécure" (TIPNIS) aussprechen, stellte Infrastrukturminister Wálter Delgillo am gestrigen Donnerstag die neue Verhandlungsposition der Regierung vor. Dabei geht es vor allem um mögliche Alternativen zur geplanten Route, die Umweltverträglichkeit des Straßenbaus sowie die Konsultation der betroffenen Gemeinden.
Während sich Teile der alteingesessenen Bevölkerung des Amazonas-Territoriums am Protestmarsch nach La Paz beteiligen, der vor fast vier Wochen begann, stellen sich indigene Siedler aus Yucumo am Rande von TIPNIS bereits seit einigen Tagen gegen den Marsch. Rebeca Delgado, Abgeordnete der Regierungspartei MAS, warnte vor einer Konfrontation unter bolivianischen Brüdern, zumal an dem Marsch auch Frauen und Kinder teilnehmen würden. Gestern versuchte Innenminister Sacha Llorenti deshalb, die Siedler zu einem Ende der Blockaden gegen die Protestmarschierer zu bewegen. Die indigenen Siedler fordern ihrerseits eine Beteiligung an den Gesprächen mit der Regierung.
Nach Ansicht des Oppositionspolitikers Osney Martínez (Convergencia) sei die Regierung für jegliche Konfrontation verantwortlich. Wilman Cardozo von der ebenfalls oppositionellen Alianza Social sagte, die Auseinandersetzungen seien herbeigeführt worden, um von anderen Problemen wie Drogenschmuggel abzulenken.