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Illegale Waffengeschäfte: Erneute Razzia bei Heckler & Koch

Oberndorf. Etwa 300 Polizisten haben am Donnerstag den Firmensitz des deutschen Waffenherstellers Heckler & Koch sowie Privaträume durchsucht. Dies berichten verschiedene Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Demnach wird die Firma aus dem schwäbischen Oberndorf verdächtigt, im Zusammenhang mit Waffenexporten nach Mexiko jahrelang Schmiergelder gezahlt zu haben, um an Aufträge zu kommen. Das Geld sei vor allem an mexikanische Beamte gegangen, teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart mit. Es bestehe jedoch auch der Anfangsverdacht, dass deutsche Amtsträger bestochen wurden. Das Unternehmen äußerte sich vorerst nicht zu den Vorwürfen.

Die Durchsuchung fand im Zusammenhang mit einem bereits seit über einem Jahr laufenden Ermittlungsverfahren gegen Hecker & Koch statt. Im April 2010 hatte der Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK) und Vorsitzender des Rüstungsinformationsbüros (RIB e.V.), Jürgen Grässlin, Strafanzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz (KWKG) und das Außenwirtschaftsgesetz (AWG) gestellt. Dabei geht es um Waffenlieferungen seit dem Jahr 2005.

Waffen von Heckler & Koch waren in den mexikanischen Bundesstaaten Chiapas, Chihuahua, Jalisco und Guerrero aufgetaucht Von Seiten der deutschen Bundesregierung existieren jedoch "Vorbehalte" gegenüber den Polizeieinheiten dieser Staaten. Bereits im Dezember 2010 hatten in diesem Zusammenhang knapp zwei Dutzend Beamte der Staatsanwaltschaft Stuttgart eine Hausdurchsuchung bei europas größtem Gewehrhersteller durchgeführt.