Caracas. Am Freitag ist die erste Goldlieferung aus Europa in Venezuela eingetroffen. Das Gold war seit den 1980er Jahren in europäischen Banken ausgelagert und traf am Freitag Nachmittag am Flughafen "Simón Bolívar" ein. Mehr als 500 Beamte und Soldaten bewachten die Anlieferung und den Transport zur Zentralbank. Präsident Hugo Chávez hatte im August angekündigt, dass die gesamten gut 211 Tonnen Gold, die Venezuela im Ausland deponiert hat, nach Venezuela zurück geschafft würden. Er hatte dies unter anderem mit der Finanz- und Währungskrise in Europa und den USA begründet. Die Goldvorräte entsprechen einem Wert von circa elf Milliarden US-Dollar. Mehr als 80 Prozent davon waren in Großbritannien eingelagert.
Nelson Merentes, Präsident der venezolanischen Zentralbank BCV, sagte, dass die BCV sowohl von der Kapzität her als auch technisch die Goldvorräte problemlos verwalten könne. Vertreter der venezolanischen Opposition kritisierten die Rückführung als teuer und unnötig, da es belanglos sei, ob die Vorräte nun in Venezuela oder Großbritannien eingelagert seien.
Venezuela besitzt insgesamt 365 Tonnen Gold und rangiert damit international bei den Goldvorräten auf dem 15. Platz. Bisher lagern davon bereits 154 Tonnen in der BCV. Die Goldreserven wurden mehrheitlich in den 1980er Jahren unter Präsident Carlos Andrés Pérez ins Ausland geschafft. Sie waren als Garantieleistungen für einen Kredit des IWF gedacht. Ein anderer Teil wurde bei der US-Zentralbank (FED) eingelagert und galt als Bürgschaft für einen Kredit in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar seitens der US-Regierung, der aber bereits 1989 vollständig getilgt wurde.