Bolivianische Regierung sucht Dialog im TIPNIS-Konflikt

La Paz. Die bolivianische Regierung sucht im Tipnis-Konlikt weiter den Dialog mit den sozialen Bewegungen. Am Montag kündigte Staatsminister Carlos Romero in La Paz an, umgehend Antworten auf die Forderungen indigener Gemeinschaften zu finden, die diese im Rahmen einer Demonstration am 10. Mai übergeben hatten. Romero sagte, man habe sich intensiv mit der Stellungnahme des Verbands der Tiefland-Indigenen Cidob auseinandergesetzt und sei offen für einen Dialog. Die Forderungen beziehen sich vor allem auf die Prozesse der Sanierung der Infrastruktur, auf die Landvergabe, die Verwaltung der geschützten Regionen sowie die Repräsentation der indigenen Bevölkerung in den verschiedenen legislativen Organen des Landes.

Romero sagte, dass vor allem im bolivianischen Tiefland seit 2006 enorme Fortschritte bei der Landvergabe erzielt werden konnten. 13 Millionen Hektar Land seien seitdem an indigene Gemeinschaften als sogenannte Territorios Comunitarios de Origen (Gemeinschaftsterritorien) übertragen worden. Auch die Repräsentation der indigenen Bevölkerungsmehrheit in der Legislative sei beispiellos, einige indigene Volksgruppen seien sogar überrepräsentiert, so der Staatsminister. Der geplante Dialog werde nun von der Regierung ohne Vorbedingungen geführt.

Die Präsidentin des Komitees des neunten indigenen Marsches zur Verteidigung des TIPNIS, Bertha Bejarano, bat darum, dass die Verhandlungen am gestrigen Freitag in der Gemeinde Chaparina beginnen mögen. Dort waren vergangenes Jahr Aktivisten indigener Bewegungen bei Zusammenstößen mit der Polizei verletzt worden. Bejarano sagte, dass die Forderung nach Annullierung des Gesetzes 222 fortbestehe, mit welchem die Bewohner des TIPNIS Gebietes bezüglich des umstrittenen Straßenbaus konsultiert werden sollen. Man sei zwar nicht gegen die Straße an sich, aber gegen das, was dadurch im TIPNIS-Gebiet ausgelöst werden würde. Daher werde man das Gebiet weiter verteidigen.