Berliner Wissenschaftsnacht: Debatte über soziale Bewegungen

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Lateinamerika-Institut Berlin bei der Langen Nacht der Wissenschaften
Lateinamerika-Institut Berlin bei der Langen Nacht der Wissenschaften

Berlin. Wissenschaftler am Berliner Lateinamerika-Institut haben im Rahmen einer Podiumsdiskussion bei der jährlichen Langen Nacht der Wissenschaften auf die Bedeutung sozialer Bewegungen in Lateinamerika hingewiesen. Bei der Debatte setzten sich die Teilnehmer vor allem mit den Auswirkungen der Globalisierung und der Wirtschafts- und Ressourcenpolitik auseinander.

Amerika21.de-Redakteur Harald Neuber umriss zu Beginn der Veranstaltung die Gründe des sozialen Widerstandes, der zum Aufstieg progressiver Regierungen in zahlreichen Staaten der Region geführt hat. "Neben den sozialen Verwerfungen in der postkolonialen Gesellschaft liegt ein weiterer Grund in den verheerenden Folgen der neoliberalen Misswirtschaft der vergangenen zwei, drei Jahrzehnte", sagte Neuber, der Lateinamerika als "Versuchslabor für die Chicago Boys" bezeichnete. So sei der Neoliberalismus mit dem blutigen Putsch 1973 in Chile eingeleitet worden.

Die Kulturanthropologin Clarissa Heisig plädierte für einen differenzierten Blick auf die sozialen Bewegungen. So gebe es erhebliche Unterschiede zwischen den indigenen Bewegungen, die sich mitnichten über einen Kamm scheren lassen.

Während der Politologe Markus Haberland die Erfahrungen sozialer Kämpfe durch Globalisierungsfolgen in Mexiko schilderte, wies Alexis Passadakis vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac darauf hin, wie die sozialen Kämpfe in Lateinamerika auch in Europa Widerhall finden. So sei unter anderem die Bewegung für eine staatliche Kontrolle der Wasserbetriebe in Berlin von den entsprechenden Auseinandersetzungen in Bolivien inspiriert.

Die Debatte bei der Langen Nacht der Wissenschaften wurde von dem Internationalen Graduiertenkolleg "Zwischen Räumen – Entre Espacios" organisiert.