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Bolivien übernimmt private Textilfabrik

La Paz. Das größte private bolivianische Textilunternehmen Ametex hat mit der Regierung des Landes die Vermietung seiner Anlagen an das neue staatliche Textilunternehmen Enatex ausgehandelt. Dies bestätigte die Ministerin für Wirtschaft und Entwicklung Ana Teresa Morales auf einer Pressekonferenz. Enatex werde dadurch sowohl die Sicherheit der aktuell 1.500 Arbeitsplätze an den verschiedenen Standorten von Ametex als auch die Produktion von Garn und Stoffen im Land weiterhin garantieren können, so Morales. Die Firma mit Sitz in La Paz kämpft seit 2009 mit dem Mangel an Absatzmärkten und sinkenden Verkäufen im In- und Ausland.

Marcos Iberkleid, Geschäftsführer von Ametex, sagte dem Radiosender Erbol: "Ametex steht nicht vor der Pleite, aber es gibt keinen Absatzmarkt. In den letzten fünf Jahren ist der Zugang zu den internationalen Märkten beständig gesunken."

Bis 2009 hatte Bolivien im Rahmen des Freihandelsabkommens "Ley de Preferencias Arancelarias Andinas" (ATPDEA) Textilien und andere Waren im Wert von 65 Millionen Dollar zollfrei in die USA exportiert. Das Gesetz war von den USA zur Kompensation der Anstrengungen der Andenländer im Antidrogenkampf erlassen worden. Mit der Ausweisung des amerikanischen Botschafters sowie der US-amerikanischen Antidrogenpolizei DEA 2009 durch den Präsidenten Evo Morales war der Vertrag von Washington annulliert worden. Daraufhin hatte La Paz versucht die Waren nach Venezuela zu verkaufen, was nur teilweise gelang.