Kuba

Kuba: Regierungsgegner Payá stirbt bei Autounfall

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Verunglückt: Oswaldo Payá
Verunglückt: Oswaldo Payá

Havanna. Der kubanische Dissident Oswaldo Payá ist nach einem Verkehrsunfall an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Der Unfall ereignete sich nach Presseberichten nahe der ostkubanischen Stadt Bayamo. Dort war der 60-Jährige mit drei Begleitern in einem Auto unterwegs, wie der Vorsitzende der oppositionellen Gruppierung "Kubanische Kommission für Menschenrechte und nationale Versöhnung", Elizardo Sánchez, mitteilte. Payá war Gründer einer Gruppe mit dem Namen "Christliche Befreiungsbewegung".

Bei dem Unfall rund 800 Kilometer östlich der Hauptstadt verlor auch der als Regierungsgegner bekannte Harold Cepero sein Leben. Zwei weitere Mitreisende, ein Spanier und ein Schwede, wurden nach Behördenangaben nur leicht verletzt. Über ihre Verbindung zu Payá informierte Sánchez nicht.

Der verunglückte Payá hatte im Jahr 2002 den Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit des Europaparlaments erhalten. Die Verleihung war damals von der konservativen Parlamentsmehrheit erstmals gegen das bis dahin geltende Konsensprinzip verabschiedet und durchgesetzt worden.

Paya war wegen seiner Zusammenarbeit mit Gruppen des kubanischen Exils auch innerhalb des Dissidentenlagers umstritten. In einem Interview mit Amerika21.de-Redakteur Harald Neuber sagte er 2002: "Auch sie haben ein Recht mitzureden. Das Wichtige ist, dass wir alle Kubaner sind." Zugleich trat Payá früh für wirtschaftliche Reformen und auch Privatisierungen ein. Unternehmensfreiheit sei "ein wichtiges Thema, obwohl die Extreme, zu denen sie führen kann, vermieden werden sollten". Die fehlende Unternehmensfreiheit sei ein Hauptgrund für die Armut auf Kuba, sagte Payá in einem der seltenen Gespräche in der deutschen Presse.