Chile / Menschenrechte

Zuspitzung im Hungerstreik der Mapuche-Gefangenen

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Flagge der Mapuche-Bewegung
Flagge der Mapuche-Bewegung

Santiago de Chile. Die gesundheitliche Situation von vier hungerstreikenden inhaftierten Mapuche-Aktivisten spitzt sich dramatisch zu. Nach Informationen chilenischer Medien verloren die Inhaftierten in einem Monat im Hungerstreik bis zu zehn Kilogramm Gewicht. Der Gemeindevorsteher Daniel Melinao äußerte sich besorgt über den Gesundheitszustand der Gefangenen und verwies darauf, dass es keine Annäherung seitens der Behörden gegeben habe. Nach Angaben von Melinao verschärften sich bei den Gefangenen die Symptome von Schwindel, Müdigkeit und allgemeinem körperlichen Verfall, aber sie verweigern weiterhin sowohl die Nahrungsaufnahme als auch die Einlieferung in ein Krankenhaus.

Die Aktivisten Erick Montoya, Rodrigo Montoya, Paulino Levipan und Daniel Levinao befinden sich weiterhin im Gefängnis von Angol in der chilenischen Region Araucanía und fordern, dass der Oberste Gerichtshof die gegen sie ergangenen Urteile überprüft. Sie wurden im August wegen versuchten Mordes an einem Militärpolizisten zu zehn Jahren Gefängnis und wegen illegalen Besitzes von Feuerwaffen zu weiteren zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Urteil stieß international auf scharfe Kritik, da der betroffene Polizist bei dem Vorfall nicht einmal verletzt wurde und die angebliche Tötungsabsicht nur durch Polizeizeugen belegt wurde.

Daniel Melinao teilte mit, dass eine Nichtigkeitsklage vor dem Obersten Gerichtshof eingereicht wurde, um zu zeigen, dass es bei dem Prozess "eine rassistische, diskriminierende Verurteilung gab und er auch nicht ordnungsgemäß abgehalten wurde". In den vergangenen Tagen hatten die Gefangenen außerdem die Rückgabe der gesamten Gebiete des Mapuche-Volkes und die sofortige Entmilitarisierung der Region gefordert.