Venezuela / Politik

Zwei Tote in der Endphase des Wahlkampfs in Venezuela

Caracas/Barinas. Am gestrigen Samstag sind im südlichen Bundesstaat Barinas zwei Anhänger der venezolanischen Opposition erschossen worden. Der Vorfall ereignete sich am Samstag Nachmittag um 17:30 Uhr (Ortszeit) am Rande einer Demonstration zur Unterstützung des oppositionellen Kandidaten Henrique Capriles Radonski. Kurz vor der geplanten Abschlusskundgebung soll der Marsch auf einen Informationsstand von Unterstützen der Regierungspartei PSUV gestoßen sein. Nach verbalen Auseinandersetzungen kam es zu Handgreiflichkeiten. Schließlich seien mehrere Schüsse gefallen, so der Ermittlungsstand der regionalen Polizei.

In Reaktion auf die Ereignisse in Barinas kündigte Innenminister Tareck El Aissami (PSUV) an, dass die Bundespolizei gemeinsam mit der regionalen Polizei des Bundesstaates Barinas die Vorfälle untersucht. Nach Angaben lokaler Medien wurden mehrere Verdächtige festgenommen, darunter drei Frauen und drei Männer, die alle Mitglieder der PSUV sein sollen. Die Ereignisse überschatten den ansonsten weitgehend friedlichen Abschluss der Wahlkampagnen der Kandidaten, bei dem es in allen Städten des Landes zu Demonstrationen und Kundgebungen kam. Nur im Bundesstaat Táchira kam es zu einem weiteren Zwischenfall, bei dem angeblich Anhänger der Opposition ein Fahrzeug des Fernsehsenders VTV attackierten.

Sollten sich die bisherigen Schilderungen über die Ereignisse in Barinas bestätigen, würde es sich bei den beiden Todesopfern, Antonio Valero Ávila und Omar Ramón Fernández, Mitglieder der Parteien Primero Justicia und Acción Democrática, um die ersten Toten auf Seiten der Opposition seit dem Putsch im Jahr 2002 handeln. Damals hatten am Rande einer Demonstration im Caracas unbekannte Täter sowohl auf Chávez-Unterstützer als auch auf Anhänger der Opposition geschossen. Die Vorfälle waren der Anlass für den wenige Tage später gescheiterten Putschversuch gegen Hugo Chávez.