Chile / Menschenrechte

Chile: Zwei Mapuche nach Hungerstreik freigelassen

proteste-mapuche.jpg

Proteste gegen die Inhaftierungen von Mapuche in Chile
Proteste gegen die Inhaftierungen von Mapuche in Chile

Temuco, Chile. Das Berufungsgericht der südchilenischen Stadt Temuco hat am vergangenen Samstag die Freilassung der Brüder Rodrigo und Eric Montoya beschlossen. Die Geschwister befinden sich seit 60 Tagen zusammen mit zwei anderen inhaftierten Mitgliedern der Mapuche-Volksgruppe im Hungerstreik. Die vier Männer waren des versuchten Mordes an dem Polizisten Iván Besmalinovic angeklagt und zu einer Haftstrafe von zehn Jahren verurteilt worden.

Im Süden Chiles leben ungefähr 600.000 Mapuche, überwiegend in der Region Araucanía mit ihrer Hauptstadt Temuco. Seit den neunziger Jahren bekämpfen die Mapuche Firmen aus der Land- und Forstwirtschaft, die Land besetzen und zerstören, das die Mapuche für sich beanspruchen. Dabei kommt es immer wieder zu Zusammenstößen mit der Polizei und zu Verhaftungen. In den letzten Jahren haben inhaftierte Mapuche vermehrt durch Hungerstreiks ihre Rechte vor der Justiz durchgesetzt, beispielsweise die Versetzung in andere Gefängnisse oder die Absetzung von Richtern. Mehrfach konnten sie erreichen, dass das umstrittene Anti-Terror-Gesetz aus der Zeit der Militärdiktatur (1973-1990) nicht angewendet wird.

Die Brüder Montoya hatten mit ihrem 60-tägigen Hungerstreik die erneute Überprüfung ihres Falles und eine Strafminderung gefordert. Mit Erfolg: ein weiterer Gerichtsbeschluss entschied schließlich, dass gegen sie nicht genügend Beweise vorliegen und änderte die Strafe zu Hausarrest ab. Im Dezember oder Januar soll es dann ein neues Urteil geben. Auch die mitangeklagten Mapuche Daniel Levinao und Paulino Levipán Coyán wurden von ihrer Haftstrafe in diesem Fall freigesprochen. Sie müssen aber weiterhin eine 541 Tage lange Haftstrafe wegen illegalen Waffenbesitzes absitzen.