Ecuadors Indigene haben neue Führungsspitze

Dachorganisation CONAIE wählt neue Leitung. Zuvor kam es zu heftigen Auseinandersetzungen um das Verhältnis zur Regierung von Rafael Correa

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Eingang zur Halle des CONAIE-Kongresses
Eingang zur Halle des CONAIE-Kongresses

Quito. Die einflussreiche Indigenenorganisation CONAIE in Ecuador hat eine neue Führung bestimmt. Die Wahl des Leitungsgremiums und damit

die strategische Ausrichtung des Indigenendachverbands waren heftig umkämpft. Am Freitag nun wurden Humberto Cholango als Präsident und Pepe Acacho als Vize bestätigt. Am 17. April sollen die ausstehenden Ämter auf dem V. Kongress der CONAIE gewählt werden. Die Wahl könnte das Verhältnis zur Regierung von Präsident Rafael Correa sowie die ecuadorianische Innenpolitik erheblich beeinflussen.

Bereits am Sonntag vor einer Woche waren Cholango, ein Angehöriger der Kichwa-Volksgruppe aus der Sierra-Region, zum neuen Präsidenten der "Konföderation der indigenen Nationalitäten Ecuadors", so der volle Name der Organisation, gewählt worden. Pepe Acacho, Mitglied der Shuar-Ethnie aus der Amazonas-Region, wurde Vize-Präsident. Doch konnte die Wahl des Regierungsrats auf dem IV. Kongress der CONAIE nicht beendet werden. Bevor alle Ämter gewählt werden konnten, kam es zum heftigen Streit. In den frühen Morgenstunden des vorletzten Sonntags wurde die Versammlung auf den vergangenen Freitag vertagt.

Üblicherweise entsendet jede Region einen Kandidaten. Neben Cholango, der 472 Stimmen auf sich vereinen konnte, kandidierte diesmal auch Auki Tituaña aus der Sierra und bekam 353 Stimmen. Dieser erkannte seine Niederlage nicht an und forderte einen erneuten Wahlgang. Nach dem Protest verließ er samt einiger Gruppen der Küsten- und Amazonas-Region den Kongress, darunter auch der letzte Präsident, Marlon Santi. Zunächst wurde auf der Homepage der CONAIE verlautbart, Santi behalte sein Amt bis zur Vervollständigung der Wahl. In einem neuen Kommunique von Dienstagabend zeigte er sich allerdings bereit, sein Amt an die designierten Nachfolger zu übergeben. 

Der Kongress war geprägt von tiefen Spaltungen und Vorwürfen. Einige Teilnehmer kritisierten eine indigene Strömung, die "ideologiefrei" und "pragmatisch" auch mit Rechten paktiere. Cholango hingegen wurde Nähe zur Regierung vorgeworfen. Dieser sagte, es gäbe zwar Versuche der Regierung, die CONAIE zu kontrollieren und es habe sogar Kandidaten der Regierung gegeben. "Meine Position ist, die Politik des aktuellen Präsidenten zurückzuweisen", so Cholango. Der Vorsitzende des Verbandes ECUARUNARI und Kritiker von Präsident Correa strebt einen "plurinationalen Staat" an und plädiert für den Respekt der Verfassung, ein neues ökonomisches Entwicklungsmodell und wendet sich gegen neoliberale Politik.

Am Freitag nun zeigten sich die indigenen wieder vereint und versöhnt. Dazu hätten auch die abwertenden Äußerungen des Präsidenten Correa bezüglich der Organisation beigetragen. Durch die Kampagne zum Nein in der aktuellen Volksbefragung solle nun verhindert werden, "dass der Präsident noch mehr Macht bekomme". Es wurden Mobilisierungen ab dem 25. April angekündigt, die in einer großen Demonstration am 1. Mai münden sollen. Trotzdem zeigt sich Cholango einem Dialog mit der Regierung nicht generell abgeneigt.