Unasur wappnet sich gegen die globale Krise

Bei mehreren Treffen wurden Maßnahmen im Finanzbereich und Handel besprochen, um den globalen Problemen zu begegnen

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Produziert gemeinsam Dokumentarfilme über die Kulturen der Mitgliedsländer: die Union Südamerikanischer Nationen (Unasur)
Produziert gemeinsam Dokumentarfilme über die Kulturen der Mitgliedsländer: die Union Südamerikanischer Nationen (Unasur)

Lima. Die Mitgliedsstaaten des südamerikanischen Bündnisses Unasur wollen gemeinsame Schritte gegen mögliche Auswirkungen der Wirtschaftskrise in den USA und Europa auf ihre Region ergreifen. Bei dem inzwischen dritten Treffen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires haben Regierungsvertreter im Rahmen des Südamerikanischen Wirtschaftsrates am Freitag entsprechende Maßnahmen diskutiert. Zentrales Thema der Sitzung waren die Vorschläge einer Arbeitsgruppe zur Integration der Finanzsysteme. Bereits Ende vergangener Woche waren die Wirtschafts- und Außenminister in der peruanischen Hauptstadt Lima zu einer Sondersitzung zusammengekommen.

Nach dem Treffen in Lima hatte der venezolanische Außenminister Nicolás Maduro es als einen "historischen Schritt" bezeichnet, dass die Unasur-Staaten sich über ein gemeinsames Vorgehen gegenüber der globalen Krise einig sind. Dies demonstriere, dass der Kontinent "reagiert und antwortet, um unsere ökonomische Stärke aufzubauen", sagte Maduro. Es sei auch über die Notwendigkeit gesprochen worden, im regionalen Handel eine gemeinsame Währung einzuführen. Maduro wertete dies als Ausdruck eines neuen Denkens in der Region. Es würden Ansätze für eine neue ökonomische Entwicklung gesucht und Alternativen zur Politik von Internationalem Währungsfonds und Weltbank geschaffen. Die Delegierten der teilnehmenden Länder hatten zudem Initiativen des linksgerichteten Staatenbündnisses ALBA diskutiert, so etwa die Regionalwährung Sucre und die Bank des Südens, so Maduro weiter.

Anlässlich des Krisentreffens in Lima vor einer Woche zeigte sich der ehemalige Präsident der Zentralbank Boliviens, Gabriel Loza, in einem Interview mit dem lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur davon überzeugt, dass die verstärkte Zusammenarbeit der Unasur-Staaten sich nicht nur auf der Ebene des Handels und multilateraler Verträge beschränken dürfe, sondern auch eine monetäre Stärkung entwickeln müsse. Zugleich solle der Gebrauch des US-Dollars verringert werden. "In Lateinamerika haben wir 60 Prozent unserer Reserven in US-Dollar angelegt. Wir müssen diese Anlagen innerhalb Lateinamerikas diversifizieren, auch mit anderen Währungen, einschließlich dem chinesischen Yuan", so Lazo. Der Experte betonte weiter, dass "konkrete Aktionen" notwendig seien und die Zusammenarbeit über akute Krisenzeiten hinaus vertieft werden müsse.

Die Vorschläge, die in den einzelnen Mitgliedsstaaten weiter ausgearbeitet werden, betreffen die Begrenzung von Finanzspekulation sowie den Ausbau des regionalen Handels. Der argentinische Wirtschaftsminister Amado Boudou erklärte, dass es "bei den Maßnahmen im Finanzbereich um die Koordinierung der Währungsreserven und um die Verhinderung spekulativer Angriffe auf unsere Währungen" gehe. In dem Fall eines Angriffes von Spekulanten würden sich die Zentralbanken der Region fortan gegenseitig stützen.

Bei dem UNASUR-Treffen bekräftigten die Mitgliedsstaaten erneut auch ihre Verpflichtung, sich für die soziale Einbeziehung und die Bekämpfung der Armut in der Region einzusetzen.

Bereits am 28. Juli hatte in Lima ein Dringlichkeitstreffen der Unasur stattgefunden, um die Folgen einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der USA zu analysieren. Zu der 2008 gegründeten Staatengemeinschaft gehören Argentinien, Brasilien, Bolivien, Chile, Ecuador, Guyana, Kolumbien, Paraguay, Peru, Surinam, Uruguay und Venezuela.