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Chiles Verteidigungsminister droht Peru und Bolivien

Land ist im Grenzkonflikt "militärisch vorbereitet". Bolivien will Zugang zum Wasser international einklagen

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Chiles Verteidigungsminister Andres Allamand mit einer Rettungseinheit
Chiles Verteidigungsminister Andres Allamand mit einer Rettungseinheit

Santiago de Chile/La Paz/Lima. Chile ist nach Aussagen seines Verteidigungsministers Andrés Allamand auf einen möglichen Grenzkonflikt mit den Nachbarländern Bolivien und Peru militärisch vorbereitet. Der Minister bezog sich dabei auf Einschätzungen von Experten, die eine Stärkung nationalistischer Stimmungen in Peru befürchten. Probleme mit Bolivien seien zu erwarten, wenn der bolivianische Präsident Morales bei seiner Position bleibe, den Grenzvertrag von 1904 nicht anzuerkennen. Das Land hatte angekündigt, in der Sache den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anzurufen.

Der neue peruanische Premierminister Oscar Valdés antwortete, dass Peru seinerseits Maßnahmen ergreifen müsse, um sein Territorium besser zu verteidigen. Chile sei seit Längerem militärisch hoch gerüstet. Sie hätten im Gegensatz zu Peru Waffen, Panzer und Satellitenflugzeuge gekauft. „Deshalb sollte eher Peru besorgt sein, welches ein friedliches Land ist“, so Valdés. In Chile fließen zehn Prozent der Staatseinnahmen aus der Kupferindustrie in den Militärhaushalt – ein Erbe der Diktatur (1973-1990). Chile ist deshalb in der Region eine Militärmacht.

Bolivien gab unterdessen bekannt, weiterhin sein Recht wahrnehmen zu wollen und vor dem internationalen Gerichtshof den Zugang zum Meer gegenüber Chile einzuklagen. "Wir lehnen den direkten Dialog nicht ab, aber wir nutzen legitimerweise die friedlichen Mechanismen auf internationaler Ebene", sagte der bolivianische Außenminister David Choquehuanca. Er betonte die Notwendigkeit, die "hundertjährige Ungerechtigkeit" zu korrigieren. Sie gefährde die Integration auf dem Kontinent.

Rückendeckung bekam Chiles Verteidigungsminster Allamand von den Vorsitzenden der Regierungsparteien Carlos Larraín (Renovación Nacional) und Juan Antonio Coloma (Unión Demócrata Independiente). Der Verteidungsminister habe nur auf einen eventuellen Richterspruch des internationalen Gerichtshof von Den Haag im nächsten Jahr Bezug genommen, wies Larrarín die Kritik an einer "kriegslüsternden" Rhetorik Allamands zurück.

Hintergrund für die Auseinandersetzung ist der Konflikt um den Zugang zum Meer: Im Pazifischen Krieg (1879 bis 1884), auch Salpeterkrieg genannt, verlor Bolivien 400 km Küstengebiet an Chile. Auch Peru, das Bündnispartner Boliviens in diesem Krieg war, verlor einen Teil seines Territoriums. Im März dieses Jahres kündigte der bolivianische Präsident Evo Morales an, vor dem internationalen Gerichtshof den Zugang zum Meer von Chile zurückzufordern. Gespräche mit Chile waren zuvor ergebnislos verlaufen. Aktuell verhandelt Bolivien um einen 10 Kilometer breiten Streifen Land zwischen Peru und Chile.