Sorge in Lateinamerika über Eskalation in Nahost

Venezuelas Präsident Chávez kritisiert "unzivilisiertes" Vorgehen Israels. Ecuador pocht auf Völkerrecht, Mexiko ruft zur Mäßigung auf

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Angriff Israels auf ein UNO-Gebäude im Gaza-Streifen 2009
Angriff Israels auf ein UNO-Gebäude im Gaza-Streifen 2009

Caracas/Quito/Mexiko-Stadt. Die laufende Militäroffensive Israels im Gazastreifen hat in Lateinamerika über die politischen Lager Hinweg Besorgnis und Ablehnung provoziert. Erste Reaktionen kamen am Ende der Woche aus Venezuela, Ecuador und Mexiko. Bereits bei vergangenen Militäraktionen der israelischen Streitkräfte gegen palästinensische Kräfte waren diese Aktionen in Lateinamerika und der Karibik weitgehend auf Ablehnung gestoßen.

Am deutlichsten äußerte sich Venezuelas Präsident Hugo Chávez, der die Bombenangriffe Israels auf Ziele im Gaza-Streifen am Donnerstag als "unzivilisiert" verurteilte. Chávez bezog sich dabei auf die zu diesem Zeitpunkt offiziell gezählten 19 Todesopfer und elf verletzten Zivilisten auf palästinensischem Gebiet.

"Eine weitere Aggression gegen den Gazastreifen hat begonnen, der israelische Staat bombardiert wieder einmal den Gazastreifen", sagte Chávez während einer Zusammenkunft mit seinem Kabinett, die live im Fernsehen übertragen wurde. Im weiteren Verlauf sprach Chávez über den bevorstehenden Antrag des Chefs der palästinensischen Autonomiebehörde bei den Vereinten Nationen, Mahmud Abbas, Palästina als eigenen Staat mit Beobachterstatus anzuerkennen. Dies sei eine "würdige und realistische Vision", so Chávez. "Dennoch ist das, was wir gerade sehen, die Antwort", fügte er an, um eine "Welt in Frieden" zu fordern. Die Angriffe auf Syrien und Palästina müssten eingestellt werden.

Auch das Außenministerium von Ecuador verurteilte die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. In einem Kommuniqué rief Ecuador Israel und die im Gazastreifen regierende Hamas zur Besonnenheit auf. Die spanische Nachrichtenagentur EFE zitiert Ecuadors Außenminister Marco Albuja, demzufolge seine Regierung "die Raketenangriffe gegen Ziele im Süden von Israel, die glücklicherweise keine schweren Folgen für die Zivilbevölkerung hatten, verurteilt". Zugleich verurteile Ecuador unilaterale Maßnahmen, die gegen das geltende Völkerrecht verstoßen, sagte Albuja offenbar in Bezug auf eine geplante Bodenoffensive der israelischen Armee.

Mexikos Regierung drückte in einer kurzen Erklärung indes ihre "tiefe Sorge" über eine weitere Eskalation der "fragilen Situation" in der Region aus. Beide Seiten seien nun zur Mäßigung aufgerufen.