Amerikas

Stimmungsmache gegen Correa?

Umfrage sieht Vertrauen in den ecuadorianischen Präsidenten schwinden

Quito. Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa verliert zum Jahresende hin an Rückhalt in der Bevölkerung. Das meldet die französische Presseagentur AFP Ende Dezember unter Bezug auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Cedatos Gallup. Laut dieser Quelle soll die Zustimmung zu diesem progressiven Politiker von 72% im November auf 64% im Dezember gesunken sein. Im gleichen Zeitraum soll die Unzufriedenheit mit seiner Amtsführung von 27% auf 30% gestiegen sein. Die Umfrage umfaßte 1289 Personen. Die Fehlerquote soll bei plusminus 3% liegen.

Cedatos Gallop stellte weiter fest, daß im Dezember 55% der Befragten dem Wort des Präsidenten glaubten, während 38% ihm mißtrauten. Im November soll das Verhältnis 63% zu 34% betragen haben. "Die schwindende Zustimmung und die geringere Glaubwürdigkeit ist das Ergebnis der gestiegenen Konfrontation des Präsidenten mit den Gegnern seiner Politik, den kommunalen Körperschaften und mit den Medien", erklärt der Vorsitzende von Cedatos Gallop, Angel Córdova. Rafael Correa lehnt das Umfrageergebnis ab. Er bezeichnet das Institut als "inkompetent" und parteilich, weil Córdova dem Ex-Präsidenten und Oppositionsführer Lucio Gutiérrez nahestehe.

Correa regiert Ecuador seit dem 15. Januar 2007. Er zählt zu den neuen "linken" Präsidenten der Region. Der Wirtschaftsfachmann Correa widersetzt sich der neoliberalen Politik seiner Vorgänger.

Vor kurzem hat die Verfassungsgebende Versammlung ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll innerhalb der nächsten acht Monate einen neuen Verfassungstext ausarbeiten. Anschließend werden die Wahlberechtigten in einem Referendum darüber entscheiden. Das Lager des Präsidenten dominiert die Constituyente. Correas Vorgehen gleicht dem seiner Amtskollegen von Venezuela und Bolivia, Hugo Chávez und Evo Morales. Beide haben unmittelbar nach ihren Wahlsiegen, neue Verfassungen ausarbeiten lassen, um die Kontrolle des Staates über die Ressourcen des Landes zu sichern und die Grundlage für eine gerechtere Verteilung des Reichtums zu legen. Das stieß auf die entschiedene Ablehnung der Vertreter des Neoliberalismus.

In Venezuela verlief der verfassungsgebende Prozeß ohne größere Probleme, während es der bolivianischen Opposition gelang, die Constituyente über einen längeren Zeitraum in ihrer Arbeit zu lähmen. In Ecuador könnte sich ein ähnliches Szenario wie in Bolivien abspielen. Laut Cedatos ist die Zustimmung der Bevölkerung zur Verfassungsgebenden Versammlung von 62% im November auf 43% im Dezember gesunken. Die Gruppe derjenigen, die keine neue Magna Carta wünschen, soll von 29% auf 38% gestiegen sein.