Venezuela / Politik

Warnung vor Referendum

Venezuelas Präsident Chávez warnt vor Volksabstimmung vor Destablisierung. "Verteidige Venezuela auch mit Gewehr in der Hand"

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Warnung vor Referendum
"Rote Flut": Demo der Reformbefürworter

Caracas/Bogotá. Vor Hunderttausenden von Menschen, die nicht nur die Avenida Bolívar im Zentrum von Caracas, sondern auch alle anderen Straßen und Plätze in der Umgebung füllten, hat Venezuelas Präsident Hugo Chávez heute in einer engagierten Ansprache dazu aufgerufen, durch eine klare Mehrheit für das Ja zur Verfassungsreform bei der Volksabstimmung am Sonntag dem US-Imperialismus einen erneuten "Knock-Out" zu verpassen. "Wer mit Ja stimmt, stimmt für mich. Wer mit Nein stimmt, stimmt für George W. Bush", rief er unter dem Jubel der meist in roten T-Shirts gekleideten Menschen aus.

Chávez warnte die oppositionellen Privatsender, sie würden sofort abgeschaltet, wenn sie sich für eine Operation des Imperialismus gegen Venezuela hergeben sollten. Als Beispiel nannte er Pläne des Senders Globovisión, ab Sonntagmittag angebliche Zwischenergebnisse des Referendums auszustrahlen. Die Wahlbehörde CNE hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass niemand Zahlen veröffentlichen darf, bevor der CNE erste offizielle Zwischenergebnisse bekannt gegeben hat. Korrespondenten ausländischer Medien, die sich für solche Operationen hergeben, sollen ausgewiesen werden.

Mit Blick auf ein publik gewordenes CIA-Dokument über eine "Operation Kneifzange" warnte Chávez, die Erdöllieferungen an die USA würden sofort eingestellt, falls die US-Administration eine Operation gegen den Sieg des Ja in Venezuela in Gang setzen sollte. Kein imperialer Plan könne aber die Revolution aufhalten: "Ich bin Soldat, und wenn es sein muss, verteidige ich Venezuela auch mit einem Gewehr in der Hand".

Er kündigte an ein negatives Ergebnis zu akzeptieren. Er werde dann bis zum letzten Tag seiner Amtszeit 2013 im Amt bleiben. Man müsste dann die Zeit nutzen, um einen Nachfolger für die Fortsetzung der Revolution zu finden. Zugleich forderte er die Opposition auf, ihrerseits ebenfalls das Ergebnis anzuerkennen, egal wie es ausfällt. Es könne nicht hingenommen werden, dass die Opposition den Schiedsrichter, den Nationalen Wahlrat (CNE), nicht anerkennen wolle.

Wenn die Opposition zur Gewalt greifen wolle, dann werde man sich auf der Straße wieder sehen, warnte der Präsident. Er ordnete an, dass die Streitkräfte sofort die Erdölanlagen besetzen, um gemeinsam mit den Arbeitern von PDVSA Sabotage zu verhindern.

Chávez verurteilte die Verhaftung der Boten, die im Auftrag der kolumbianischen Guerilla Lebenszeichen der Gefangenen der FARC-Guerilla nach Caracas bringen sollten, wie es Chávez während seiner Vermittlungsbemühungen vom obersten Kommandeur der FARC, Manuel Marulanda, gefordert hatte. Die Verhaftung der Kuriere in Kolumbien sei eine weitere Demonstration dafür, wie die dortige Regierung und Präsident Uribe auf eine Freilassung der Gefangenen verhindern wollten: "Er hat nicht das geringste humanitäre Gefühl und nicht den mindesten Respekt für das Leben", sagte Chávez. Die Beschlagnahme der Lebenszeichen bringe das Leben der Entführten in Gefahr, so Chávez.


Den Originaltext von Venezuela Aktuell finden Sie hier.