Amerikas

Correa entlässt Verteidigungsminister

Oberkommando der Armee sieht "Stabilität des Landes" in Gefahr

Quito. Ecuadors Präsident Rafael Correa hat am Dienstag (8.4.2008) seinen Verteidigungsminister Wellington Sandoval entlassen. Die Entscheidung fiel, nachdem das Oberkommando der Armee in einer öffentlichen Stellungnahme den Staatschef zu bilateralen Gesprächen aufgefordert hatte. Die Militärchefs wollen mit Correa dessen Kritik an ihren Nachrichtendiensten besprechen. Nachfolger Sandovals wird der politische Analyst Javier Ponce.

Präsident Correa behauptete vor einigen Tagen, Ecuadors Geheimdienste seien vom US-amerikanischen Nachrichtendienst CIA unterwandert und stünden unter dessen Kontrolle. Außerdem sei er der letzte gewesen, dem die Dienste ihre Erkenntnisse über die Präsenz der linken kolumbianischen Guerilla FARC auf ecuadorianischem Territorium mitgeteilt hätten. Zuvor hatten die in- und ausländischen Medien ausgiebig aus Geheimdienst-Berichten zitiert. Correa kündigte daraufhin eine Reform seiner Intelligence Community an. Die Armeeführung wiederum warnte, dass die Kritik des Staatschefs an den militärischen Nachrichtendiensten, die "Stabilität des Landes" in Gefahr brächten. In dem Gespräch mit ihrem Vorgesetzten wollen die Oberkommandierenden "einen frontalen und transparenten Dialog über dieses Thema führen, um zu verhindern, dass die Sicherheit und Stabilität der Nation in Gefahr gerät."

Sandovals Abgang ist als ein Bauernopfer zu verstehen. Seine Amtsführung war zunehmend in die Kritik geraten, weil er das Militär angeblich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Zu den Fehlgriffen, die ihm Opposition und Medien anrechnen, zählt auch, die falschen Offiziere befördert zu haben.

Die Armee ist ein wichtiger Machtfaktor in einem Land, in dem die Bevölkerung in den letzten zehn Jahren drei Präsidenten aus dem Amt getrieben hat. Das Auftreten der Streitkräfte steht auch im Zusammenhang mit Correas Entscheidung, die Präsenz US-amerikanischer Truppen im Land zu beenden. Diesen Passus soll die neue Verfassung beinhalten, die gerade ausgearbeitet wird.