Venezuela / Wirtschaft

Bolívar wieder stark

Venezuela führt neue Währung ein. Schwarzmarkt soll kontrolliert werden. Anhaltende Inflation als Problem

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Bolívar wieder stark
Stark und golden: Der neue Bolívar

Caracas. In Venezuela ist mit Jahresbeginn eine neue Währung eingeführt worden. Der "starke Bolívar" (bolívar fuerte) hat gegenüber der Vorgängerwährung drei Nullen weniger. Mit der Maßnahme soll der Zahlungsverkehr vereinfacht werden. Das Hauptproblem wird mit der Einführung der neuen Währung aber nicht bekämpft werden: die relativ hohe Inflation von derzeit rund 20 Prozent.

Die Venezolanerinnen und Venezolaner konnten sich seit vergangenem Oktober an die neue Währung gewöhnen. Im letzen Quartal 2007 mussten im ganzen Land die Preise bereits doppelt ausgezeichnet werden. Neu ist ein 100-Bolívar-Geldschein, der umgerechnet 46,5 Dollar entspricht. Bislang zirkulierte als hochwertigste Note der 50.000-Bolívar-Schein, der gut 23,25 US-Dollar entsprach.

Mit der Einführung des "starken Bolívar" versucht die venezolanische Zentralbank den Schwarzmarkt in Griff zu bekommen. Zwar existiert schon seit 2003 ein Gesetz, das den freien Einkauf von Devisen verbieten und eine Obergrenze für den Devisenkauf festsetzt. Damit sollte der Entwertung der Landeswährung entgegengewirkt werden. Allerdings entwickelte sich nach der Einführung der Reglementierungen ein schwarzer Markt, auf dem Devisen gegen einen günstigeren Kurs eingekauft wurden. Mit Einführung der neuen Währung ist ein solcher freier Umtausch nun verboten. Auch dürfen nicht-offizielle Wechselkurse über Medien nicht mehr verbreitet werden.

Kritiker der Währungsumstellung bezweifeln, ob die Maßnahme der Zentralbank zur Stabilisierung der Binnenwirtschaft beitragen wird. Sie verweisen auf die relativ hohe Inflation. Im vergangenen Jahr lag die Zielvorgabe bei zwölf Prozent Inflation. Am Ende lag sie bei 20 Prozent. Trotzdem zeigte sich Finanzminister Rodrigo Cabezas zuversichtlich. Mal gehe mit dem Umtauschprozess keine unnötigen Gefahren ein, sagte er mit Blick auf die Kritiker. Der Währungsumtausch sei aber notwendig, um den Eintritt Venezuelas in den südamerikanischen Freihandelsverband Mercosur zu ermöglichen. Der Währungstausch werde auch die Einführung einer einheitlichen Währung in Lateinamerika unterstützen.


Quellen: Agencia Bolivariana de Noticias