Kolumbien / Ecuador / Amerikas

OAS-Kommission untersucht Angriff

Regionalorganisation einigt sich auf Kommission. Verurteilung Kolumbiens verhindert

oas-prueft-angriff.jpg

OAS-Kommission untersucht Angriff
Ecuadors Außenministerin María Isabel Salvador (Mitte) während der OAS-Sitzung in Washington

Washington. Der ständige Rat der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat sich auf einer Dringlichkeitssitzung am Mittwoch auf die Einberufung einer Kommission geeinigt, die den Angriff Kolumbiens auf Ecuador untersuchen soll. Das Gremium wird unter der Leitung des OAS-Generalsekretärs José Miguel Insulza stehen und seine Arbeit unmittelbar aufnehmen. Dem Chilenen Insulza wurde von allen Beteiligten freie Hand bei der Arbeit zugesichert.

Die Sitzung der OAS war einberufen worden, nachdem die kolumbianische Armee am vergangenen Wochenende ein Lager der FARC-Rebellen in Ecuador bombardiert hatte. Nach dem Angriff mit Streubomben waren Bodentruppen in das südliche Nachbarland eingerückt, um den FARC-Sprecher Raúl Reyes zu exekutieren. Bei der Attacke kamen neben Reyes mindestens 16 weitere Guerilleros und ein kolumbianischer Soldat ums Leben.

Die OAS hatte die Konsequenzen aud der Militäraktion bereits in der Nacht zum Mittwoch in einer ersten Sitzung beraten, die nach zehn Stunden jedoch ergebnislos abgebrochen wurde. Später daqnn einigten sich die Konfliktparteien auf eine Erklärung, in der die Verletzung der Souveränität Ecuadors durch Kolumbien kritisiert wurde. Eine direkte Verurteilung der Regierung von Alvaro Uribe wurde durch das Veto der US-Vertreter in der OAS jedoch verhindert. Ursprünglich hatten Washington und Bogotá eine Erwähnung Kolumbiens in der Erklärung ganz vermeiden wollen.

Ecuador und Venezuela haben inzwischen Truppenverbände an die jeweiligen Grenzen mit Kolumbien verlegt. Damit, so heißt es aus beiden Staaten, sollten erneute Invasionsversuche Kolumbien in die Nachbarstaaten verhindert werden.

Ecuadors Präsident Rafael Correa bereiste inzwischen mehrere Staaten Lateinamerikas und der Karibik, um für seine Position zu werben. Er kam unter anderem mit den Staatsführungen in Venezuela, Panama, Brasilien und der Dominikanischen Republik zusammen. Bis auf die USA hat bislang kein amerikanischer Staat das Vorgehen Kolumbiens gutgeheißen. Lediglich der US-Präsident George W. Bush sicherte Bogotá seine "volle Unterstützung" zu und verurteilte die Stellungnahmen aus Caracas als "Akte der Provokation" durch Venezuela.


Quellen: Agenturberichte