Amerikas

Nahrungsmittel für das Leben

Lateinamerikanische Staatschefs trafen sich in Nicaragua, um die gemeinsame Ernährungssicherheit zu planen

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Nahrungsmittel für das Leben
Gastgeber Daniel Ortega

Managua. Die Mitgliedsstaaten des lateinamerikanischen Staatenbündnisses Bolivarische Alternative für Amerika (ALBA) haben auf einem Gipfeltreffen am Mittwoch Pläne zur Sicherung der Nahrungsmittelproduktion beraten. Zu dem Treffen in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua waren die Präsidenten der ALBA-Mitglieder Bolivien und Nicaragua, Evo Morales und Daniel Ortega, ebenso anwesend wie der venezolanischen Außenminister Nicolás Maduro und Kubas Vizepräsident Carlos Lage. Der Einladung der vier ALBA-Staaten waren zudem die Staatschefs von Ecuador, Rafael Correa, Haiti, René Preval, Honduras, Manuel Zelaya und Costa Rica, Oscar Arías, gefolgt.

Aus anderen Ländern Lateinamerikas und der Karibik waren hochrangige Delegationen bei dem Gipfel anwesend, der unter dem Motto "Nahrungsmittel für das Leben" stattfand. Damit bezogen die Teilnehmer implizit Stellung gegen den massenhaften Anbau von Nahrungsmitteln wie Soja oder Mais für die Produktion von Äthanol, dem so genannten Biotreibstoff.

Bei den Beratungen ging es vor allem darum, die Produktion von Agrargütern für den regionalen Nahrungsmittelmarkt zu steigern. Auf dem letzten Treffen der ALBA-Staaten am 23. April in Caracas hatte Venezuelas Präsident Hugo Chávez bereits vorgeschlagen, die agrarwirtschaftlichen Kenntnisse der mittelamerikanischen Staaten wie Nicaragua mit dem Know-how und den finanziellen Mitteln aus anderen Staaten der Region zu kombinieren. Im Gespräch ist ein anfängliches Investitionsvolumen von umgerechnet 100 Millionen US-Dollar aus Venezuela.

Um die Nahrungsmittelproduktion sicherzustellen, sollen multinationale Mischunternehmen gefördert werden, sagte der costaricanische Vizeagrarminister Román Solera auf dem Treffen. Die nicaraguanischen Gastgeber kündigten am Ende des eintägigen Treffens den Aufbau einer Milchpulverfabrik in dem mittelamerikanischen Land an. An Brasilien, Venezuela und den Iran erging die Bitte, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Das Angebot an Teheran ist nicht außergewöhnlich: Im Rahmen der internationalen Bündnispolitik der ALBA hat die islamische Republik mehrere Kooperationsverträge geschlossen. In Venezuela etwa existieren entsprechende Mischunternehmen zur Produktion von Zement und Traktoren. Begründet wird die Zusammenarbeit mit Iran in Lateinamerika damit, dass dieses Land im Gegensatz zu westlichen Staaten bereit ist, einen Technologietransfer zu garantieren. Mittelfristig könnten die Zielländer dadurch die Produktion selbst übernehmen.


Quellen: ABN, Minci. Bildquelle: La Voz del Sandinismo