Venezuela / Russland / Militär

Atomwaffenfreies Manöver

Russische und venezolanische Marine üben gemeinsam in der Karibik

Moskau. Der russische Marineverband, der demnächst an einem gemeinsamen Manöver mit Venezuela teilnimmt, hat keine Atomwaffen an Bord, versicherte die Regierung in Moskau. "Diese Schiffe haben keine taktischen Atomwaffen an Bord", so Andrej Nesterenko, Sprecher des russischen Außenministeriums, am Donnerstag auf einer RIA-Novosti-Pressekonferenz. Auch der Reaktor des von Atomkraft getriebenen Raketenkreuzers "Pjotr Weliki" (Peter der Grosse) sei kein Verstoß gegen den internationalen Vertrag, laut dem Lateinamerika als atomwaffenfreie Zone gelte.

Die Schiffe gehören zur russischen Nordmeerflotte. Der Raketenkreuzer, der als Flaggschiff dient,wird begleitet vom Atom-Uboot "Almirante Chabanenko" und zahlreichen Unterstützungsschiffen. Der Heimathafen der Kriegsschiffe ist Severomorsk. Er liegt in der Kola-Bucht nahe des strategisch wichtigen Hafens Murmansk.

In letzter Zeit verstärkt Venezuelas Präsident Hugo Chávez die militärische Zusammenarbeit mit Russland. Nachdem er zunächst seine Luftwaffe mit russischen Kampfflugzeugen modernisiert und die Armee mit Schnellfeuergewehren des Modells Kalschnikows ausgerüstet hat, setzt das venezolanische Staatsoberhaupt jetzt auf gemeinsame Manöver. Mitte September landeten zwei strategische Aufklärer des Typs TU-160 der russischen Luftwaffe in Caracas.

Russlands neue militärische Präsenz in der Karibik hängt geopolitisch mit dem Georgien-Krieg zusammen und mit den fortdauernden Versuchen der USA, die progressiven Regierungen in Lateinamerika zu stürzen. Vor einem Monat flog ein Putsch- und Mordkomplott hochrangiger venezolanischer Militärs gegen ihren Oberbefehlshaber Chávez auf. Gleichzeitig verwies Caracas den US-Botschafter des Landes. Chávez erhofft sich nun, dass die politisch-militärische Kooperation mit Moskau ihm helfen wird, die USA auf Abstand zu halten. Die Vereinigten Staaten beziehen zwischen 11 und 15 Prozent ihrer Ölimporte aus Venezuela. Fielen diese für zwei Wochen aus, geriete zuerst die Industrie und dann die Wirtschaft der USA in eine äußerst schwierige Situation.


Quelle: Ria Nowosti