Deutsche Linkspartei knüpft Beziehung zu Venezuela

Gespräche mit regierender Sozialistischen Partei in Caracas. Deutsche Besucher bezeichnen Sozialpolitik als "beeindruckend"

Berlin/Caracas. Die Partei Die Linke will ihre Beziehungen nach Venezuela ausbauen. Das erklärte Halina Wawzyniak, die stellvertretende Vorsitzende dieser Partei, am Mittwoch gegenüber amerika21.de. Wawzyniak war im Rahmen einer Südamerika-Reise in der dritten Aprilwoche gemeinsam mit anderen Vertretern der Linkspartei in Venezuela. Vorrangiges Ziel war es, die Zusammenarbeit mit der dort regierenden Vereinigten Sozialistischen Partei (PSUV) auszubauen. Treffen hatten aber auch mit der Kommunistischen Partei Venezuelas stattgefunden.

"In dem Gespräch mit der PSUV-Leitung herrschte Einigkeit darüber, dass die Linke weltweit gemeinsame Antworten auf die Wirtschaftskrise finden muss", sagte Wawzyniak. Beide Parteien wollen ihre Kontakte nun auf dieser Basis ausbauen.

In Zentrum kommender Gespräche zwischen Linkspartei und PSUV soll demnach der Einsatz für alternative Wirtschaftsformen wie das Genossenschaftswesen stehen. Die deutschen Gäste erklärten sich bereit, die Inhalte der 1999 reformierten venezolanischen Verfassung in Deutschland bekannt zu machen.

Neben Wawzyniak hatten an den Gesprächen in Caracas Anne Quart als Vertreterin des Bereichs Internationale Politik sowie der Vorsitzende des Arbeitskreises Lateinamerika der Linkspartei, Dietmar Schultz, teilgenommen. Nach dem Aufenthalt in Venezuela flogen die Delegationsteilnehmer zu Gesprächen nach Ecuador weiter.

Auch dort habe ein konstruktiver Austausch mit Vertretern der Regierung von Präsident Rafael Correa stattgefunden. "Unsere Gastgeber in Ecuador haben sich viel Zeit genommen - obwohl Ecuador nur wenige Tage vor den Wahlen steht", sagte Anne Quart vom Parteibereich Internationale Politik.

Besonders angetan waren die deutschen Gäste nach dem Venezuela-Besuch von der Sozialpolitik der Regierung Chávez. "Was mit dem Bildungsprogramm Misión Robinson aber auch mit der Entwicklung des Gesundheitswesens erreicht wurde, kann man kaum in Worte fassen", sagte Wawzyniak. Die Erfolge im Kampf gegen die Armut seien "einfach beeindruckend".

"Bei den Gesprächen mit Basisgruppen und mit Vertretern der PSUV sowie sozialen Bewegungen haben wir ein offenes Diskussionsklima erlebt", sagte die Politikerin der Linken. Es gebe durchaus auch "Kritik an der Regierungsführung und einigen bislang nicht gelösten Problemen", fügte sie an. Beispiele seien das hohe Maß an Bürokratie und Ineffizienz, etwa bei der Beantragung von Projekten. Trotzdem unterstütze eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung - und auch die kritisch Gesinnten - den Kurs der Regierung Chávez.