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Venezuela startet Eisenbahnbau

Öffentliches Transportnetz entsteht mit chinesischer Unterstützung

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Venezuela startet Eisenbahnbau
Präsident Chávez zeigt die Route der ersten Eisenbahnstrecke

Caracas. Venezuela hat mit dem Bau der 470 Kilometer langen Eisenbahnstrecke Tinaco-Anaco begonnen. Die Strecke ist Teil eines ehrgeizigen Projekts zum Bau eines umweltfreundlichen Eisenbahnnetzes, das in 20 Jahren aus 20 Linien bestehen soll. Als Folge der Politik des vergangenen Jahrhunderts verfügt Venezuela derzeit über keine einzige Bahnstrecke für den Personentransport. Die Transportinfrastruktur ist völlig von Pkw, Bussen und Lkw abhängig.

Der Baubeginn in Tinaco (Bundesstaat Cojedes) wurde von Präsident Hugo Chávez am vergangenen Sonntag in seiner wöchentlichen TV-Ansprache als "ein Zeichen des neuen Venezuelas" gewürdigt: "Wir verbinden unser ganzes Territorium durch Eisenbahnen", erklärte Chávez vor der Baustelle für einen Eisenbahn-Tunnel.

Die neue Linie "Emilio Arévalo Cedeño" verbindet die Stadt Anaco im östlichen Bundesstaat Anzoategui mit Tinaco in Cojedes. Dabei durchquert sie die Bundesstaaten Guarico und Aragua. Nach den Planungen der Regierung Chávez soll die Linie 2012 in Betrieb gehen. Sie ist für Höchstgeschwindigkeiten von 220 km/h ausgelegt. Der Bau soll direkt 1800 und indirekt weitere 5400 Arbeitsplätze schaffen.

Die Linie Tinaco-Anaco ist Teil des "Nationalen Eisenbahn-Entwicklungs-Plans" der Regierung Chávez, der insgesamt über 13000 Kilometer Strecke umfasst. Nach der Fertigstellung 2030 sollen zwischen den geplanten 379 Bahnhöfen jährlich 210 Millionen Fahrgäste und 190 Millionen Tonnen Fracht transportiert werden.

Venezuela baut sein Eisenbahn-System in Kooperation mit chinesischen und italienischen Unternehmen. China stellt dem lateinamerikanischen Land Technologie zur Verfügung und hilft beim Aufbau von Fabriken für Waggons und Lokomotiven sowie Gleise und anderes Material.

Chávez betonte, dass ausländische Vertragspartner Venezuela helfen müssen, eigene technologische Kompetenz aufzubauen. "Es ist nicht akzeptabel, wenn ein Unternehmen hier arbeitet, von uns bezahlt wird, und kein Technologietransfer stattfindet", erklärte der Präsident: "Wenn eine Firma das nicht will, kann sie ihre Koffer packen."

Das 800-Millionen-US-Dollar-Projekt der Eisenbahn Anaco-Tinaco wird vom Strategischen Entwicklungsfond China-Venezuela finanziert, der im Mai 2008 zur Intensivierung der wirtschaftlichen Kooperation zwischen beiden Ländern gegründet wurde. Bei der Eröffnungszeremonie erklärte Bai Zhongren, Vizechef des chinesischen Baukonzerns China Railway (CREC), dass allein die Linie Anaco-Tinaco jährlich 5,8 Millionen Fahrgäste transportieren soll. CREC ist einer der größten Baukonzerne der Welt und hat bisher über 70000 km Bahnstrecke in China gebaut.


Quellen:

Bildquelle: Prensa Presidencial