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Anonymous greift Verteidigungsministerium an

Internetaktivisten setzen Nachricht der Zapatisten auf die Website des mexikanischen Verteidigungsministeriums

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Foto des "Defacement" der Webseite von Sedena
Foto des "Defacement" der Webseite von Sedena

Mexiko-Stadt. Internetaktivisten haben am Mittwoch Website des mexikanischen Verteidigungsministeriums (Sedena) angegriffen. Insgesamt drei Mal gelang es ihnen, eine Videobotschaft auf die offizielle Homepage zu laden, welche jeweils über mehrere Minuten für die Besucher sichtbar war. Verantwortlich für den Anschlag meldeten sich Internetaktivisten, die sich selbst als Teil des internationalen Netzwerks Anonymous bezeichneten.

Das Video zeigt Bilder der Vereidigung Enrique Peña Nietos als Präsidenten am 1. Dezember, der diese begleitenden Krawalle sowie Szenen aus Charlie Chaplins Film "Der große Diktator". Dazu liest eine Stimme aus dem Off das "Zapatistische Manifest von Anonymous" vor, welches Teile der "Vierten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald" beinhaltet. Die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) hatte diese Erklärung am 1. Januar 1996 veröffentlicht.

Durch das so genannte "Defacement" wurde auf der Website des Verteidigungsministeriums der "schlechten Regierung" vorgeworfen die hungrigen Mägen der Kinder mit Blei und Papier zu füllen, anstatt mit Essen. "Wir kämpfen für Gerechtigkeit, und die schlechte Regierung füllt sich mit Kriminellen und Mördern. Wir kämpfen für den Frieden, und die schlechte Regierung antwortet mit Krieg und Zerstörung", war zeitweise auf der Homepage des Ministeriums zu lesen. Abgeschlossen wird die Botschaft durch die für Anonymous typischen Sätze: "Wir sind Anonymous. Wir sind Legion. Wir vergeben nicht. Erwartet uns!"

Nach mehreren erfolglosen Versuchen, die Internetpräsenz über andere Adressen umzuleiten, deaktivierten die Verantwortlichen die Website schließlich komplett. Neben dem Sedena wurden noch weitere mexikanische Institutionen Opfer von Cyberattacken, die allem Anschein nach von denselben Aktivisten durchgeführt wurden. So ging ab ca. 19 Uhr die Website der mexikanischen Marine mit der Erklärung offline, der Server sei abgestürzt. Zusätzlich wurden die Server des Geheimdienstes (CISEN) angegriffen.

Vor allem in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter waren die Attacken der "Hacktivisten" Anlass für Spott über die Unfähigkeit der mexikanischen staatlichen Stellen, sich gegenüber solcherlei Angriffe zu wehren. Für die Behörden könnte es in den nächsten Tagen allerdings noch unangenehmer kommen. So ließen die Aktivisten von Anonymous Mexico verlauten, sie hätten im Rahmen der Änderung des Inhalts der Internetseite von Sedena alle dort vorhandenen Informationen gespeichert. Weiter kündigten sie an, diese innerhalb der nächsten Tage veröffentlichen zu wollen.