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Chávez beginnt neue Phase der Therapie

Parlamentspräsident übermittelt Nachricht aus Havanna. Vizepräsident informiert über Gesundheitszustand. Rechtliche Schritte gegen El País

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Parlamentspräsident Diosdado Cabello
Parlamentspräsident Diosdado Cabello

Caracas/Havanna. Der Präsident der Nationalversammlung in Venezuela, Diosdado Cabello, hat nach einem Arbeitstreffen mit Hugo Chávez in Havanna Grüße des erkrankten Präsidenten übermittelt. "Unser Kommandant sendet euch eine feste Umarmung und ist dankbar für so viel Liebe", schrieb Cabello in dem für Venezuela üblichen Duktus in einer Nachricht über den Kurznachrichtendienst Twitter. Cabello war am Donnerstag vergangener Woche nach Havanna gereist, um mit Chávez zusammenzukommen. Der 58-Jährige befindet sich nach Angaben der Regierung in einem langwierigen Behandlungsprozess. Mitte Dezember hatte sich Chávez der inzwischen vierten Krebsoperation unterziehen müssen. In deren Verlauf war es offenbar zu schwereren Komplikationen gekommen.

Ende der vergangenen Woche hatte Vizepräsident Nicolás Maduro über den aktuellen Stand der Behandlung des Staatsoberhaupts informiert. Demnach hat Chávez die unmittelbare postoperative Therapie abgeschlossen, um "in eine neue Phase der Behandlung einzutreten". Im staatlichen Fernsehkanal VTV sage Maduro: "Wir haben komplizierte Momente erlebt, aber glücklicherweise wurde die postoperative Behandlung abgeschlossen." Maduro sprach nicht davon, dass die Krebserkrankung überwunden ist und gab auch keine weiteren Details zu der Art der neuen Therapie.

In den vergangenen Monaten hatten venezolanische und internationale Medien unter Bezug auf dubiose Quellen wiederholt Gerüchte über den Gesundheitszustand von Chávez gestreut. Vor allem über soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook wurde mehrfach der Tod des linksgerichteten Politikers vermeldet – die Nachrichten stellten sich jedoch immer als falsch heraus.

Für einen Skandal sorgte zuletzt die spanische Tageszeitung El País. Das Blatt druckte Ende Januar auf der Titelseite ein großes, farbiges Fotos eines intubierten Mannes ab. Das für 15.000 Euro gekaufte Bild zeigte angeblich Chávez. Als die Fälschung binnen weniger Stunden aufflog, musste El País einen Teil der Auflage zurückziehen. Später sprach die Redaktionsleitung von "dem größten Fehler in der Geschichte der Zeitung".

Nach Angaben des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur hat Vizepräsident Maduro inzwischen rechtliche Schritte gegen El País angekündigt. Die Zeitung werde "für die Beleidigung des venezolanischen Volkes teuer bezahlen", sagte Maduro auf einem Forum zum 14. Jahrestag der Bolivarischen Revolution. Man werde alle rechtlichen Möglichkeiten gegen die spanische Zeitung ausschöpfen, die gegenüber der venezolanischen Regierung einen äußerst kritischen Kurs verfolgt.