Kolumbiens Guerilla-Gruppen für Friedenskongress

Mehr als 20.000 Teilnehmer bei Friedenskongress. Guerilla bekräftigt Notwendigkeit der Beteiligung der Gesellschaft

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Demonstranten mit Transparent des Friedenskongresses
Demonstranten mit Transparent des Friedenskongresses

Bogotá. Die beiden kolumbianischen Guerillabewegungen FARC und ELN haben dem "Nationalkongress für den Frieden", der vom 19. bis 22. April in Bogotá stattfand, ihre Unterstützung ausgesprochen. Aus Havanna, wo derzeit die kolumbianische Regierung und die FARC ihren Friedensdialog fortsetzen und über die Frage der Landverteilung verhandeln, begrüßte die Delegation der FARC die Initiative. Die Debatte müsse aktuell gegen "ultrarechte und militaristische Feinde des Friedens" geführt werden, die sich den seit November laufenden Friedensgesprächen widersetzen, heißt es in der Grußbotschaft weiter.

Im Einvernehmen mit den Organisatoren des Kongresses in Bogotá betrachten sowohl die FARC als auch die zweitgrößte kolumbianische Guerillaorganisation ELN die Beteiligung der Gesellschaft als wesentlichen Bestandteil der Lösung des Konfliktes.

In einer von der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina veröffentlichten Videobotschaft an den Kongress rief Nicolás Rodriguez, einer der Anführer der ELN, am Montag zu einer großen nationalen Friedensbewegung auf, die alle Parteien und Organisationen verbinden solle. Er betonte, dass die Zeit gekommen sei, das individuelle Handeln der verschiedenen Organisationen, Parteien und Gruppen zu überwinden. Der "politische Imperativ" müsse die Einheit sein. Zwar sprach er der Regierung die Berechtigung ab, die Befriedung des Landes für sich zu beanspruchen und die Kapitulation der Aufständischen zur Bedingung für eine friedliche Lösung zu machen. Rodriguez erklärte jedoch die Bereitschaft der Guerilla, sich am Friedensdialog mit der Regierung zu beteiligen und verwies auf den Vorschlag der ELN, einen Nationalkonvent als demokratischen Mechanismus zu schaffen, in dem sich die Vorstellungen der Mehrheit ausdrücken und rechtlich festgehalten werden.

Zu dem Kongress waren in Bogotá mehr als 20.000 Menschen und Delegationen aus 16 Ländern zusammengekommen, um eine "soziale Agenda für den Frieden" zu entwerfen, die den bewaffneten Konflikt in Kolumbien beenden soll. Die am Montag veröffentlichte Schlusserklärung fasst die wesentlichen Forderungen der Teilnehmer zusammen.

Hauptforderungen sind die Schaffung von regionalen und lokalen Räumen für den Dialog zwischen Regierung, Aufständischen und Gemeinden zur Lösung der Krise, sowie Förderung und Aufbau einer Wahrheitskommission. Diese soll Verbrechen aufklären sowie Nutznießer und Verantwortliche der humanitären Krise zur Rechenschaft ziehen. Den unschuldig Verhafteten in den Gefängnissen, insbesondere den politischen Gefangenen, soll ihre Freiheit zurückzugeben werden. Eine Vereinigung aller friedenswilligen Kräfte zu einer gemeinsamen Bewegung sowie Räume für die Diskussion, um die Vorschläge aller am Prozess Beteiligten austauschen und besprechen zu können, wird dafür ebenso vorausgesetzt, wie die Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen.