Botschaft Ecuadors in London abgehört

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Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño zeigte bei der Pressekonferenz Fotos vom Versteck der Abhöranlage
Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño zeigte bei der Pressekonferenz Fotos vom Versteck der Abhöranlage

Quito/London. In der Botschaft Ecuadors in London ist eine Abhöranlage entdeckt worden. Dies teilte der Außenminister des südamerikanischen Landes, Ricardo Patiño, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Quito mit. Im Zusammenhang mit seiner Reise nach London sei aus Sicherheitsgründen eine Durchsuchung der Botschaft durchgeführt worden. Dabei ist die Anlage am 14. Juni entdeckt worden.

"Ausgehend von den vorliegenden Informationen haben wir den begründeten Verdacht, dass die Installation der Abhöranlage durch die Spionagefirma Surveillance Limited durchgeführt wurde",  informierte Ricardo Patiño. Wie der Homepage der Firme zu entnehmen ist, bietet diese Firma seit 25 Jahren Spionagedienste aller Art an. Er gehe davon aus, dass die Anlage seit Wochen in Betrieb sei.

Sie sei so konzipiert, dass Anrufe automatisch aufgenommen werden. Er wollte sich nicht zu Spekulationen äußern, ob der Auftrag für das Abhören aus den USA käme. "Ich habe die britischen Zuständigen gebeten, bei der Aufklärung zu helfen", so Patiño. Bisher gab es von Seiten Großbritanniens keine Reaktion. Nach Informationen von Cryptome.org war die Wanze in einer Steckdose eingebaut und auch geeignet, die Gespräche in den Räumen der Botschaft abzuhören.

Außenminister Patiño war Mitte Juli in London, um mit der Regierung von Großbritannien über das weitere Vorgehen im Fall des Mitbegründers des Enthüllungsportals Wikileaks, Julian Assange, zu sprechen. Dabei traf er auch mit Assange zusammen, der seit über einem Jahr in der Botschaft untergebracht ist, nachdem die Regierung von Präsident Rafael Correa seinem Asylantrag stattgegeben hatte. Allerdings kann er nicht nach Ecuador ausreisen, weil die britische Regierung angekündigt hat, seine Ausreise durch Festnahme zu verhindern.