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Ecuador und EU bereiten Handelsabkommen vor

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Francisco Rivadeneira, der ecuadorianische Minister für Außenhandel.
Francisco Rivadeneira, der ecuadorianische Minister für Außenhandel.

Quito. Vergangene Woche traf sich der ecuadorianische Minister für Außenhandel, Francisco Rivadeneira, mit dem europäischen Kommissar für Handel, Karel De Gucht, um über die Wiederaufnahme der Verhandlungen zum multilateralen Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Ecuador zu sprechen.

2006 hatte die EU mit den Andenstaaten Bolivien, Peru, Ecuador und Kolumbien Verhandlungen über eine Assoziierungsvereinbarung  begonnen. Die Verhandlungen mit Ecuador und Bolivien scheiterten. Allerdings schloss die EU 2010 ein multilaterales Handelsabkommen mit Kolumbien und Peru ab.

Der vereinbarten Wiederaufnahme von Verhandlungen waren inoffizielle Gespräche zwischen Ecuador und der EU vorausgegangen. Mit dem Besuch Rivadeneiras soll dieser Prozess der Vorverhandlungen offiziell abgeschlossen werden. In zwei zentralen Punkten konnten bereits Verhandlungslösungen erreicht werden.

Ein umstrittenes Thema ist die Rolle der europäischen Firmen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen in Ecuador, sowie als Investoren und Auftraggeber in strategischen Industriesektoren. „Die EU fordert die Teilnahme ihrer Firmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Der Staat Ecuador sieht jedoch den Zweck der öffentlichen Aufträge darin, die nationale Wirtschaft zu stärken, sowie kleinere und mittelständische Unternehmen zu unterstützen“, so Francisco Rivadeneira. Als Kompromissvorschlag soll nun ein Schwellenwert eingeführt werden. Unterhalb dieses Wertes dürfen nur ecuadorianische Unternehmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge teilnehmen, oberhalb des Wertes auch europäische Firmen.

Desweiteren hat Ecuador die Verwendung europäische Technologien in seiner Industrie beschlossen. Die europäischen Technologien sollen in die nationale Industrie eingebunden werden, dies heißt auch, dass sie unter nationaler Aufsicht stehen. Die Europäische Union hat diesbezüglich vorübergehende Zugeständnisse gemacht, diese sollen jedoch im weiteren Verlauf der Verhandlungen ausdiskutiert werden.

Noch vor August diesen Jahres sollen die Ergebnisse des Treffens dem Europäischen Rat vorgestellt werden. Nach Aussagen von Ecuadors Außenhandelsminister sollen die Verhandlungen im September oder Oktober offiziell beginnen.