Quito. In Ecuador hat die Sammlung von Unterschriften zur Einberufung einer Volksabstimmung gegen die Erschließung von Erdölvorkommen im Yasuní-Nationalpark im Osten des Landes begonnen. Aktivisten des Bündnisses Yasunidos – ein Wortspiel aus "Yasuni" und "Unidos" (vereint) – wollen landesweit über 600.000 Unterstützerunterschriften zusammentragen, um die Ölbohrungen zu verhindern. Sie reagieren damit auf den Entschluss der Regierung von Präsident Rafael Correa, die Umweltschutzinitiative Yasuní-ITT nicht weiter zu verfolgen.
Mitte August hatte Correa in einer Regierungsansprache bekanntgegeben, die Yasuní-ITT-Initiative zu beenden, mit der auf die Förderung von 920 Millionen Barrel Erdöl im Yasuní-Nationalpark verzichtet werden sollte. Im Gegenzug sollte das südamerikanische Land einen Ausgleich für die entfallenen Einnahmen erhalten. Ein Treuhandfonds unter Verwaltung des UNO-Entwicklungsprogramms UNDP wurde eingerichtet. Nach sechs Jahren waren aber nur etwa 0,37 Prozent des erwarteten Betrages eingegangen. Auch die deutsche Bundesregierung hatte eine vormalige Zusage zur Unterstützung des Projektes wieder zurückgenommen. Maßgeblich verantwortlich dafür war Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP).
Mit der nun angelaufenen Unterschriftensammlung wollen die Umweltschutzaktivisten von Yasunidos die Erschließung der Förderblöcke 31 und 43 doch noch verhindern. Federführend ist die Stiftung Fundación Ecológica, die in der Hauptstadt Quito eine Kampagnenzentrale eingerichtet hat. Gut 2.000 Unterschriftenlisten seien schon gedruckt worden. Man wolle nun Aktivisten einbinden, um in einem Schneeballsystem in möglichst kurzer Zeit eine hohe Zahl von Unterschriften zusammenzutragen, sagte Patricio Chávez von der Umweltstiftung. Nach Angaben der Organisation müssen nun täglich 3.334 Unterstützernamen gesammelt werden, um die Mindestzahl von 600.012 zu erreichen. Dies entspricht fünf Prozent der erfassten Wahlberechtigten.