Brasilien / Politik

Lehrerstreik in Rio de Janeiro beendet

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Vollversammlung der Lehrer von Rio de Janeiro
Nach hitziger Debatte das Streikende beschlossen: Vollversammlung der Lehrer in Rio de Janeiro am 25 Oktober

Rio de Janeiro. Lehrerinnen und Lehrer des Bundesstaates von Rio de Janeiro haben am vergangenen Donnerstag auf einer Vollversammlung im Sportkomplex Club Municipal ihren 77 Tage andauernden Streik für beendet erklärt. Nach fast achtstündiger Diskussion und drei Abstimmungen war die Entscheidung mit 1.085 zu 888 Stimmen gegen eine Weiterführung des Streiks gefallen.

Der Vollversammlung vorausgegangen war am Dienstag zuvor ein Treffen der Lehrergewerkschaft Sepe mit Vertretern der Landesregierung und der Stadtverwaltung in der Bundeshauptstadt Brasília. Auf diesem wurde laut Medienberichten eine Vereinbarung unterzeichnet, die den Lehrern unter anderem zusichert, für die streikbedingt ausgefallenen Unterrichtsstunden nicht finanziell aufkommen zu müssen. Zudem wurde eine Lohnerhöhung um fünf Prozent auf Bundesebene und um 15 Prozent auf städtischer Ebene beschlossen. Die Gewerkschaften hatten Lohnerhöhungen von 18 bzw. 19 Prozent gefordert. Zur Voraussetzung für das Inkrafttreten der Vereinbarung wurden die Beendigung des Streiks sowie ein Nachholen des Unterrichts erklärt.

Am 8. August hatten die Lehrkräfte an den öffentlichen Schulen in Rio de Janeiro ihre Arbeit niedergelegt. In den darauffolgenden Wochen gingen tausende Lehrer auf die Straße, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Brutale Polizeieinsätze mit Massenverhaftungen rückten die Demonstrationen national wie international in den medialen Fokus.

Wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtet, kündigten die Lehrer an, ihren Streik erneut aufzunehmen, sollten die Abmachungen mit ihrer Organisation nicht eingehalten werden. Die Lehrergewerkschaft Sepe werde ihren Kampf für bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Bildungswesen  auch nach dem Ende des Streiks weiterführen. Streikaktivisten, wie die Lehrerin Eumarilda Rodrigues aus Rio de Janeiro, sehen die Ergebnisse des Streiks kritisch und die Bewegung geschwächt, zeigen sich aber davon überzeugt, dass das kommende Jahr neue Bildungsproteste bringen werde.