Hohe Kindersterblichkeit bei Indigenen in Kolumbien

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Bogotá. Rund 70 Prozent der indigenen Kinder in Kolumbien sind chronisch unterernährt. Eins von vier indigenen Kindern stirbt vor Vollendung des sechsten Lebensjahres vor allem aufgrund von Unterernährung und mangelnder Gesundheitsversorgung.

Dies sind einige der Forschungsergebnisse, die die kolumbianische Nachrichtenagentur Pandi veröffentlicht hat. Sie zeigen die dramatische Situation der indigenen Völker des südamerikanischen Landes. Die Studie wurde von den Nichtregierungsorganisationen Free Press Unlimited, War Child Holland und Pandi gemeinsam durchgeführt. Indigene Kinder sind demnach auch stark von Problemen im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten und verschiedenen Arten von Gewalt betroffen, die im sozialen, kulturellen und familiären Umfeld auftreten. Der Bericht benennt unter den Ursachen der aktuellen Situation "soziale Ausgrenzung, Rassismus, Gewalt, Unterernährung, sexuellen Missbrauch, die hohe Sterblichkeitsrate, mangelnde Aufmerksamkeit des Staates, Diskriminierung und gewaltsame Vertreibung".

Der Geschäftsführer der Abteilung für Prävention und ethnische Angelegenheiten des Programms Migration und Kindheit der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Hernan Quintero, bezeichnete die humanitäre Situation der indigenen Gruppen als "kritisch". Vor allem die Menschenrechte der Kinder und Frauen würden seit langer Zeit verletzt.

Nach Schätzungen des kolumbianischen Verfassungsgerichtes besteht für 34 der 102 indigenen Völker Kolumbiens "die Gefahr, zu verschwinden". Die nationale indigene Organisation Kolumbiens (ONIC) identifiziert 32 weitere, was eine Gesamtzahl von 66 bedrohten indigenen Gemeinschaften bedeutet. Ihnen gehören jeweils weniger als 500 Personen an.