Venezuela / Wirtschaft

Venezuela behält festen Wechselkurs bei

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Bolívar- und Dollar-Scheine
Staatliche Devisenkontrollen sollen in Venezuela erhalten bleiben

Caracas. Die venezolanische Regierung will den festgesetzten Wechselkurs für die Landeswährung in diesem Jahr nicht verändern. Dies kündigte der Präsident des südamerikanischen Landes, Nicolás Maduro, bei seinem Rechenschaftsbericht vor der Nationalversammlung am Mittwoch an. "Wir werden während des ganzen Jahres und weit darüber hinaus den Dollar bei 6,30 [Bolívares] halten", sagte der Sozialist.

Trotz einer schwierigen wirtschaftlichen Situation mit sehr hoher Inflation (56 Prozent), einer hohen Neuverschuldung, Versorgungsengpässen und sinkenden Devisenreserven hält die Regierung damit an einer strikten Devisenkontrolle fest. Zugleich kündigte Maduro jedoch den Ausbau von "Devisen-Auktionen" für nicht-prioritäre Bereiche an. In dem "Sicad" genannten Verfahren können Unternehmen und Privatpersonen Devisen zu einem etwas höheren Wechselkurs ersteigern, der zuletzt meist um elf Bolívares für einen Dollar lag.

Gleichzeitig konkretisiert sich die Ende des Jahres angekündigte Umstrukturierung der Importe. Während der Staat bisher lediglich der Privatwirtschaft Devisen zum offiziellen Wechselkurs für den Import von Waren zur Verfügung stellte, soll nun ein Nationales Außenhandelszentrum alle Importe steuern und erst im Land zum Weiterverkauf anbieten. Die Regierung will dadurch nach eigenen Angaben vor allem enorme Spekulationsgewinne bekämpfen, die durch die große Differenz zwischen offiziellem und parallelem Wechselkurs ermöglicht wurden. Kritiker befürchten hingegen, dass bestehende Versorgungsengpässe durch die "Verstaatlichung" der Importe zunehmen könnten.

Schrittweise soll auch die Vergabe von Devisen an Privatpersonen durch das Außenhandelszentrum übernommen werden, kündigte Vizepräsident Jorge Arreaza an. Bislang war die staatliche Kommission für Devisenverwaltung (Cadivi) für diese Aufgabe zuständig. Präsident Maduro hatte wiederholt den Missbrauch dieses Verfahrens, den so genannten "Cadivismus", gegeißelt: Teilweise beantragen Privatpersonen Devisen, die sie vorgeblich für Reisen verwenden wollen. Dann verkaufen sie diese jedoch auf dem illegalen Parallelmarkt, auf der der Dollar aktuell mehr als das zehnfache des offiziellen Wechselkurses bringt.