Bericht zur Jugendarbeitslosigkeit in Lateinamerika

Laut IAO sind weiter Millionen Jugendliche in Lateinamerika ohne Beschäftigung. Sehr viele haben nur Jobs im informellen Sektor

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Soll soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte fördern: Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen
Soll soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte fördern: Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen

Lima. Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (IAO) hat unlängst ihren Bericht über "Menschenwürdige Arbeit und die Jugend in Lateinamerika 2013" vorgestellt. Daraus geht hervor, dass 21 Millionen zwischen 15 und 24 Jahre alte Lateinamerikaner ohne reguläre Arbeit sind oder sich in Studium oder Ausbildung befinden. 108 Millionen haben zudem chronische Schwierigkeiten bei der Jobsuche. Der Bericht, der im Februar publiziert wurde, vergleicht Daten aus den Jahren 2005 bis 2011. Obwohl die Jugendarbeitslosigkeit in diesem Zeitraum auf 13,9 Prozent gefallen ist, sei es für Berufsanfänger schwierig, eine Anstellung zu finden. Dies gelte insbesondere für höher qualifizierte Berufe.

Die Jugendarbeitslosigkeit macht demnach 43 Prozent der Gesamtarbeitslosigkeit in Lateinamerika aus. Trotz Wirtschaftswachstums und 70 Millionen Lateinamerikanern, die aus der Armut herauskommen konnten, arbeiten rund 55 Prozent der Jugendlichen im informellen Sektor. Sechs von zehn Jugendlichen arbeiten unter regelwidrigen Arbeitsbedingungen. Dies wiederum habe Auswirkungen auf die Sozialsysteme in den lateinamerikanischen Ländern. Nur 37 Prozent junger Arbeitnehmer zahlen Beiträge für die Krankenversicherung, 29,4 Prozent zahlen Rentenbeiträge.

Bei der Messung der Arbeitslosigkeit wird zwischen den sogenannten NEETs ("Nicht in Arbeit, Schule oder Ausbildung") unterschieden. Eine Zahl ist besonders besorgniserregend: 21 Millionen junge Menschen sollen sich weder in einem Ausbildungsprogramm noch in einem Arbeitsverhältnis befinden. Davon sind ein Viertel arbeitssuchend, zwölf Millionen, überwiegend Frauen, arbeiten im Haushalt.

Die am stärksten betroffenen Länder sind Honduras mit 27,5 Prozent der Jugendlichen, die weder studieren noch arbeiten, gefolgt von Guatemala (25,1), El Salvador (24,2) und Kolumbien (23,4 Prozent). In Bolivien arbeiten 87,4 Prozent der Jugendlichen im informellen Sektor ( Daten von 2009), in Peru sind es 84,7 Prozent (Daten von 2011).

Elizabeth Tinoco, regionale Koordinatorin für Lateinamerika und die Karibik der IAO , führte aus: "Es überrascht nicht, dass junge Menschen auf die Straße gehen, da ihr Leben durch Frustration und Entmutigung aufgrund der fehlenden Möglichkeiten geprägt ist. Das hat Konsequenzen für die soziale Sicherheit, ja sogar für das demokratische Regieren." Mit Verweis auf die angestiegene Zahl von Jugendlichen, die ein Vollzeitstudium absolvieren, sagte Tinoco: "Wir haben ohne Zweifel die am besten ausgebildete Generation in der Geschichte. Aus diesem Grund müssen wir angemessene Maßnahmen treffen, um das Potential dieser Generation besser zu nutzen und ihr zu ermöglichen, ihr Leben auf der richtigen Grundlage zu beginnen."

Bildung ist ein Grundrecht und essentiell für die Entwicklung eines Landes, betont die IAO in ihrem Bericht, und fordert Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungssysteme sowie zur besseren Arbeitsmarkteingliederung der Jugendlichen.