Lehrkräfte aus Kuba alphabetisieren Erwachsene in Feuerland

argentinien_kuba_alphabetisierung.jpg

In der argentinischen Provinz Feuerland wurden 16 Alphabetisierungsstellen für Erwachsene eingerichtet
In der argentinischen Provinz Feuerland wurden 16 Alphabetisierungsstellen für Erwachsene eingerichtet

Buenos Aires. Ein Team kubanischer Lehrkräfte führt in der argentinischen Provinz Feuerland mit Erfolg die Alphabetisierungsmethode "Yo, sí puedo" (Ja, ich kann) durch und hat erste Klassen graduieren können. Dies erfolgt in dem südlichsten Teil Argentiniens, dem antarktischen Territorium in der Region Patagonien.

Ermöglicht wurde das Vorhaben durch Vereinbarungen zwischen der Stiftung "Eine bessere Welt ist möglich" und der Regierung dieses südlichsten Territoriums, dessen Hauptstadt Ushuaia als "Stadt am Ende der Welt" gilt.

Die Provinz Feuerland hat eine Bevölkerung von etwa 190.000 Einwohnern und drei große Städte: Ushuaia, Tolhuin und Rio Grande. Etwa 890 Einwohner haben keine Schulbildung, 2.451 besitzen lediglich ein sehr niedriges Grundschulniveau (erste Klasse) und mehr als 11.500 haben keine weiterführende Schule besuchen können. Daher sind dort 16 Alphabetisierungsstellen eingerichtet worden.

Koordiniert wird das Bildungsvorhaben von der kubanischen Erziehungswissenschaftlerin Isabel Cristina Fernández, einer Beraterin für die Alphabetisierungsmethode.

Sie berichtet: "Wir trafen auf Menschen in den 60ern, 70ern und 80ern, die nicht gut lesen und schreiben konnten. Sie konnten weder ein öffentliches Schild entziffern noch eine Speisekarte oder ein Apothekenschild verstehen." Die Menschen dort wüssten oft nicht, wie sie ihren Namen schreiben oder unterschreiben sollen, und müssen von ihren Kindern oder Enkelkindern zu Ämtern und anderen Orten begleitet werden.

Um die Alphabetisierung von Erwachsenen zu erreichen, wurde das Konzept "Yo, sí puedo" zwischen 2001 und 2002 auf Initiative Fidel Castros und der Forscherin Leonela Relys entwickelt. Es handelt sich um eine integrierte Lehrmethode, die zum Beispiel Zahlen verwendet, um den Lernprozess zu erleichtern, indem Zahlen mit Buchstaben assoziiert werden. Das pädagogische Konzept kombiniert den Unterricht von Angesicht zu Angesicht mit audiovisuellen Mitteln und der Koordination eines Moderators.

Zum ersten Mal wurde die Methode ab dem Jahr 2003 mit der Alphabetisierungskampagne der Regierung von Präsident Hugo Chávez in Venezuela umgesetzt.

Von dieser kubanischen Alphabetisierungsmethode gibt es neben der spanischen Sprache auch Versionen in anderen Sprachen sowie für das Braille-System für Blinde. Bislang haben mehr als zehn Millionen Menschen in rund 30 Ländern mit dieser Methode lesen und schreiben gelernt.

Vorgesehen ist, dass die Lernenden in der Provinz innerhalb von zwei Jahren ein hinreichendes Niveau erreichen, wobei auch Initiativen zur Erleichterung der Nutzung neuer Technologien in den Unterricht integriert werden.

Zugleich betont Fernández, dass die Lehrenden vor Ort mit sehr schwierigen sozialen Situationen konfrontiert seien, die sie jedoch bei den zuständigen Behörden offen ansprechen, um eine umfassende Verbesserung zu ermöglichen und bestehende Ungleichheiten zu beseitigen.