Gipfeltreffen sozialer Bewegungen in Kolumbien

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Am ersten Tag des "Gipfels"
Am ersten Tag des "Gipfels"

Bogotá. Am Wochenende hat in der kolumbianischen Hauptstadt ein "Gipfeltreffen" der sozialen Bewegungen begonnen. Anwesend sind Delegierte des Kongresses der Völker (Congreso de los Pueblos), CNA (Nationale Agrar-Koordination), Marcha Patriotica, PCN (Afro-Gemeinden), MIA (Nationales Treffen der Bauerngemeinschaft), UNIC (Nationale Indigene Organisierung), Minga Indigena, COMOSOC (Koalition sozialer Bewegungen und Organisationen) und viele andere. Der "Gipfel" ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren einzigartig bezüglich seiner Größe und politischen Breite. Dies ist ein Ergebnis des landesweiten Streiks im vergangenen Jahr.

Die darin aufgestellten Forderungen wurden von der Regierung unter Präsident Juan Manuel Santos nicht erfüllt. Die als Folge des Streiks eingerichteten Verhandlungstische zwischen Regierung und Organisationen haben zu keinen spürbaren Ergebnissen geführt. Laut Menschenrechtsorganisationen habe weder die Repression abgenommen noch haben sich Bedingungen für die Landbevölkerung verbessert. Anhand verschiedener inhaltlicher Themenbereiche werden Alternativen und konkrete Forderungen entwickelt. Zum Abschluss werden Verabredungen für den nächsten Streik getroffen. Dieser soll Ende April bereits beginnen und es wird von Gewerkschaften und Organisationen verschiedener Regionen und Sektoren dazu aufgerufen werden. Eine große Beteiligung wird erwartet.

Themen des Streiks und der Vorbereitung sind die in den Verhandlungen zwischen FARC und Regierung besprochenen und von einigen Bauernorganisationen geforderten geschützten Zonen für die Kleinbauern. Gegen diesen Vorschlag wollen manche Gruppierungen eine eigene Alternative vorlegen, da sie eine weitere Spaltung und damit Segregation der Landbevölkerung befürchten.

Nicht zu allen relevanten Fragen in Bezug auf die Landbevölkerung herrscht Einigkeit unter den Anwesenden. Ein Teil der Gruppen ist zum Beispiel für einen strengen Verzicht auf den Anbau von Koka, Schlafmohn und Marihuana, da viele Probleme wie Militarisierung, Vertreibungen, Entführungen und Morde mit der Produktion von Drogen zusammenhängen. In anderen Organisationen verteidigen sich die Bauern, die sich mit eben diesem Anbau über Wasser halten und die traditionelle Bedeutung von Koka erhalten wollen.