Kolumbien / Politik

Kolumbien: Abgeordnete mit Verbindungen zum Paramilitarismus

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Das Kongressgebäude in Bogotá
Das Kongressgebäude in Bogotá

Bogotá. Laut einem Bericht der kolumbianischen Nichregierungsorganisation "Stiftung für Frieden und Versöhnung" haben 70 der 268 am vergangenen 9. März gewählten Abgeordneten des kolumbianischen Parlaments Verbindungen zu paramilitärischen Organisationen. Dies geht aus Überprüfungen der Parlamentarier durch die NGO sowie das Portal "Verdad Abierta" hervor.

Demnach wurden 33 Personen, die sicher oder mutmaßlich mit diesem Akteur des kolumbianischen Krieges verbunden sind, in den Senat gewählt – das entspricht 32,4 Prozent der 102 Sitze. In das Repräsentantenhaus wurden 36 von ihnen gewählt, das sind 22,3 Prozent der 166 Sitze.

Die Stiftung hatte bereits vor den Wahlen Untersuchungen zu allen Kandidaten durchgeführt und herausgefunden, dass gegen insgesamt 131 von ihnen wegen Verbindungen zu Nachfolgestrukturen paramilitärischer Organisationen oder  direkten Beziehungen zu kriminellen Organisationen ermittelt wird. Ersteres betraf 97, zweiteres 34 Kandidaten.

Einige der Gewählten erhielten sehr viele Stimmen. Zum Beispiel Andrés Felipe García Zuccardi – Sohn von Juan José García (verurteilt wegen Unterschlagung) und Piedad Zuccardi (verurteilt wegen Beziehungen zu paramilitärischen Gruppen) – gewann mehr als 50.000 Stimmen als Kandidat der Partido de La U. Seine Tante Teresita Garcia wurde ebenso gewählt und ist Erbin der Stimmen ihres Bruders Alvaro Garcia, der zu 40 Jahren Haft für das Massaker von Macayepo verurteilt wurde, bei dem im Jahr 2000 Paramilitärs 15 Bauern töteten. Auch Mauricio Aguilar, Sohn des Paramilitärs Hugo Aguilar, erreichte eine der höchsten Stimmenzahlen.

Im Repräsentantenhaus, erhielten von 83 Kandidaten, gegen die ermittelt wird, 36 einen Sitz. So wurde Antenor Durán, Erbe der kriminellen Struktur von Kiko Gómez, in eine der Kammern im Departement La Guajira gewählt. In Sucre gingen die meisten Stimmen an die Partei "Hundert Prozent Kolumbien" des Politikers Yair Acuña, gegen den ebenfalls ermittelt wird und dessen Partei die Kontrolle über zwei der drei Kammern in dem Departement übernahm.

Die Stiftung bezeichnete die Wahlergebnisse als "verheerend".