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Stimmung in den USA für Ende der Blockade gegen Kuba

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Die Florida International University in Miami führt seit 20 Jahren Umfragen zu Kuba durch
Die Florida International University in Miami führt seit 20 Jahren Umfragen zu Kuba durch

Miami. Immer mehr US-Amerikaner und auch Exilkubaner sind gegen eine Aufrechterhaltung der US-Blockade gegen Kuba eingestellt. Dies geht aus einer neuen Meinungsumfrage des “Cuban Research Institute" der internationalen Universität von Florida hervor. Damit wurde der schon einige Jahre zu beobachtende Trend bestätigt. Seit 20 Jahren befragen die Professoren Guillermo J. Grenier und Hugh Gladwin die kubanisch-amerikanische Bevölkerung in Südflorida.

Die Ergebnisse der jüngsten Befragung belegen, dass inzwischen eine Mehrheit von 52 Prozent der Exilkubaner dort eine Änderung der US-Politik wünscht. Das trifft sowohl für Demokraten als auch – in geringerem Maße – für Republikaner zu. Die spät in die USA ausgewanderten Kubaner sind am häufigsten für ein Ende der Blockadepolitik. Eine große Mehrheit war auch für ein Ende der Reisebeschränkungen der USA gegen Kuba, und eine knappe Mehrheit sagte, sie würde Kandidaten wählen, die eine solche neue Politik gegenüber Kuba versprechen würden.

Diese Ergebnisse stimmen mit einer kürzlich durchgeführten US-weiten Meinungsumfrage überein, nach der 53 Prozent für ein Blockade-Ende sind (57 Prozent Wähler von Demokraten, 42 der Republikaner und 64 von Unabhängigen).

Darüber hinaus melden sich in jüngster Zeit immer mehr Persönlichkeiten des politischen und wirtschaftlichen Establishments zu Wort und sprechen sich für eine Änderung der Kubapolitik aus. Dazu gehört Ex-Außenministerin Hillary Clinton, die dies in ihrem Buch "Harte Entscheidungen" geschrieben hat. Auch Charlie Crist, der Kandidat der Demokraten für den Gouverneursposten in Florida "favorisiert eine Beendigung des Embargos". Der Aufsichtsratsvorsitzende des Spirituosenkonzerns Bacardí, Facundo Bacardí, gestand kürzlich Differenzen in seiner Familie über den Umgang mit Kuba und der US-Blockade ein (amerika21 berichtete). Vor wenigen Wochen war der Präsident des mächtigen US-Industrieverbands NAM, Donahue, in Kuba und versprach, sich für eine Aufhebung der Blockade einzusetzen – aus wirtschaftlichem Eigeninteresse.

Ähnlich äußerte sich bei seinem Kuba-Besuch der Präsident von Google, Eric Schmidt. Die Blockade widerspreche der Vernunft und mache "absolut keinen Sinn für US-Interessen: Wenn Sie wünschen, dass sich das Land modernisiert, besteht der beste Weg darin, die Bürgerinnen und Bürger mit Smartphones zu stärken (es gibt heute fast keine) und die Meinungsfreiheit zu fördern und Informationswerkzeuge direkt in die Hände der Kubaner zu legen."